
Wie würde der Geist der Weihnacht des Jahres 2020 aussehen, wenn er heute Mister Scrooge heimsuchen sollte? Blass, fahl, unsichtbar gar? Verbittert, einsam? Das auf jeden Fall. Würde er eine Maske tragen, um sich vor dem bei den Menschen grassierenden Virus zu schützen? Niemand möchte ihm die Hand schütteln und er hätte wenig zu sagen. Oder? Außer vielleicht das, was auch Mister Scrooge sagen würde: Humbug.


Vor dem historischen Rathaus in Plauen erstrahlt der Weihnachtsbaum im festlichen Lichterglanz. Auf dem Platz davor sollte eigentlich reges Treiben herrschen. Doch es gibt nirgendwo Weihnachtsmärkte. Der Platz ist pandemieleer. Nur ein Pärchen macht mit dem Smartphone Fotos von sich selbst vor der Kulisse des Rathauses.


Wenn es dunkel wird, erstrahlt die Stadt im Glanz der weihnachtlichen Lichter. Man merkt das Bemühen vieler, ein bisschen weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen, und sei es nur im kleinen, privaten Kreis. Es wird in diesem Jahr eine ganz besondere, nie gekannte Stimmung sein.
Wenn die Sonne untergeht, sind wir Weihnachten schon wieder ein Stückchen nähergekommen.

Stille Nacht, heilige Nacht – singen, so haben wir gelernt, ist in Gesellschaft jetzt gerade nicht ganz ungefährlich. Also wird die heilige Nacht für die meisten in diesem Jahr sehr still werden. Und uns nachdenklich machen.
Manchmal, in gewissen Momenten, beschleicht mich dann schon das Gefühl, dass die Menschheit einen Moment der Besinnung bräuchte.

Vielleicht aber sieht der Geist der gegenwärtigen Weihnacht auch ganz anders aus, nämlich trotz all der widrigen Umstände fröhlich und Hoffnung verbreitend. So wie Robbie Williams zum Beispiel. Sein Weihnachtslied ist der Soundtrack zu Weihnachten 2020, und wenn wir ganz genau hinsehen und hinhören, erkennen wir darin auch den Geist der diesjährigen Weihnacht, und zwar, wenn wir aufhören, nur schwarz zu sehen und alles schlecht zu reden.