Muse ist zweifellos eine der erfolgreichsten Bands dieses Jahrzehnts und gleichzeitig eine der kreativsten, sie sind die Headliner jedes Festivals und füllen mühelos Stadien. Dabei machen sie es ihren Fans nicht immer unbedingt leicht. Beinahe mit jedem neuen Album erfinden sie sich neu. Konnte man Muse am Anfang noch mit der Formel Metal-Gitarre und Rachmaninow-Piano definieren, so haben sie sich im Laufe der Jahre doch stetig weiterentwickelt. Nun also die „Simulation Theory“, und da geht es zurück in die 80er Jahre, ohne jedoch retro zu klingen. Der Sound ist frisch poliert, schon der Opener „Algorithm“ lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Musik hochaktuell ist. Die düstere Stimmung des Vorgängeralbums ist vergessen, die Stücke der neuen CD führen mit Hochgeschwindigkeit direkt ins digitale Zeitalter und sind farbenfroh wie das Cover, ohne jedoch in Pop-Klischees zu verfallen oder dem Formatradio nahe zu kommen. Synthiesound, wilde Beats, Matt Bellamys Gitarre irgendwo zwischen Glam und Hardrock bieten Stilvielfalt. In „Break It To Me“ windet sich eine orientalisch anmutende Melodie um einen harten R&B-Rhythmus, der pumpende Beat und Matt Bellamys Falsett in „Propaganda“ wecken die Erinnerung an Prince, Synthieklänge retten die akustische Ballade „Something Human“ vor zu viel klischeehafter Süße. Das alles ist ganz großes Kino, mit großartigen Chören, wie man sie von Queen kennt, und Glamgitarren. Die Musiker nehmen die Hörer mit auf eine Reise durch ein kunterbuntes, teilweise turbulentes, digitales Videospiel. Und wenn es am Ende „Game Over“ heißt, braucht man vielleicht erstmal eine kleine Verschnaufpause, bevor man zum nächsten Trip in die Klangwelten von Muse startet. Dem Hörer werden sich auf jeden Fall beim zweiten, dritten und mehrfachen Hören neue Facetten dieser Musik offenbaren.
Verfasst von: eleucht | 8. Januar 2019
„Simulation Theory“- Muse
Veröffentlicht in Music for One of these days | Schlagwörter: Matt Bellamy, Muse, Music, Musik, Rock, Simulation Theory