Posted by: eleucht | 21. Dezember 2021

„Heldenfabrik“ – Christian von Ditfurth

Die Bücher, über die ich schreibe oder die ich rezensiere, wurden von mir gekauft. Es gibt keinerlei geschäftliche oder anders geartete Beziehungen zu den Verlagen, Verlagsgesellschaften oder Autoren.

Der erste Fall des Hauptkommissars Eugen de Bodt, und gleich eine Angelegenheit, in der allerhöchste Kreise verstrickt zu sein scheinen. De Bodt wurde von Hamburg nach Berlin versetzt, hier lernt er seine neuen Mitarbeiter kennen und macht sich auch gleich bei einigen Vorgesetzten unbeliebt. Seine Arroganz beruht auf seiner geistigen und auch moralischen Überlegenheit, und die lässt er andere durchaus recht deutlich spüren. Von den Anfeindungen, die ihm entgegenschlagen, lässt er sich deswegen auch kaum beeindrucken. Seine Mitarbeiter, Silvia Salinger und Ali Yussuf, stehen dagegen voll und ganz hinter ihrem neuen Chef und würden für ihn durchs Feuer gehen. Schon mal ein guter Anfang, Leute neben sich zu haben, auf die er sich verlassen kann. Zwischen de Bodt und Salinger beginnt es denn bald auch schon zu knistern, und dieses Thema wird sich auch noch durch spätere Romane ziehen. Ein beliebtes Stilmittel, um die Figuren dem Leser menschlich etwas näherzubringen.

In dem Fall, mit dem es de Bodt zu tun bekommt, wird fast der gesamte Vorstand eines der größten Chemiekonzerne in einer konzertierten Aktion und nach einem genau ausgearbeiteten Plan ermordet. Die Leichen werden zu einem Kranz zusammengebunden und in die Spree geworfen. Da waren Profis am Werk, auch wenn sich die Suche nach dem Motiv und den Tätern als äußerst schwierig gestaltet. Die Spuren führen den Bodt und seine Leute auch ins Söldnermilieu. Seine Art zu ermitteln und mit schwierigen Leuten zu reden, scheint etwas ungewöhnlich, aber sie zeigt Erfolg.

Doch im Hintergrund agieren bereits Kräfte, die unbedingt verhindern wollen, dass der Fall aufgeklärt wird. De Bodt hat es mit einflussreichen Gegnern auf höchster Ebene zu tun, die sich nicht darauf beschränken, ihm nur Steine in den Weg zu legen. Da wird mit extrem harten Bandagen gekämpft. Dass man ihn in der Zeitung mit den vier großen Buchstaben verächtlich macht, ist nur der Anfang und nichts, wovon sich ein de Bodt von der Arbeit abhalten lassen würde. Schließlich aber wird ihm der Fall entzogen. Natürlich gibt de Bodt nicht auf, auch seine beiden Kollegen verfolgen die Spuren weiter. Hier taucht auch schon der opportunistische Kommissar Krüger auf, der eine Art Gegenspieler zu de Bodt sein wird und mehr als einmal seine Unfähigkeit demonstriert. Eine weitere wichtige Figur hat hier schon ihren ersten Auftritt, der geheimnisumwitterte Bob, ein skrupelloser Gangsterboss und ein strategisches Genie, der seine Aktionen bis ins kleinste Detail plant und dabei stets erfolgreich ist.

Ditfurths Romane haben zweifellos internationales Niveau, de Bodt könnte beinahe so etwas wie ein deutscher James Bond sein. Die Figuren, liebenswert oder abstoßend, sind ausgezeichnet herausgearbeitet und haben Profil. Der Spannungsbogen hält den Leser gefangen.

Nachdem ich vor kurzem mit großer Begeisterung „Ultimatum“, den fünften der de-Bodt-Romane, gelesen hatte, wollte ich unbedingt tiefer in diese Thematik eindringen. Es hat sich gelohnt.


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