
Die tschechische Stadt Cheb hat sich weihnachtlich herausgeputzt, stimmungsvolle Dekoration und bunte Lichter überall rund um den historischen Markt und im Zentrum. Ungewohnt ruhig dagegen geht es auf dem Weihnachtsmarkt zu. Auch vermisst man die weihnachtlichen Düfte von Spezereien und Glühwein. Die Buden sind geschlossen. Nur die Eisbahn und das Riesenrad öffnen stundenweise für die Besucher des Marktes. Ja, das drückt die Stimmung. Keine Frage. Dem kann man sich nicht verschließen.







In St. Niklas und St. Elisabeth ist alljährlich in der Weihnachtszeit das historische Krippenspiel zu bewundern. Ein größerer Teil der Kirche ist diesmal dem Andenken an Václav Havel gewidmet, dem Mitinitiator der Charta 77 und dem ersten Präsidenten der Tschechischen Republik nach der Samtenen Revolution. Sein Streben galt von Anfang an vor allem der deutsch-tschechischen Aussöhnung. Er hat viel erreicht. Am 18. Dezember jährte sich sein Todestag zum zehnten Mal, im Oktober hätte er seinen 85. Geburtstag gefeiert. Ich sehe die historischen Fotos, die an die Geschichte in einer unbequemen Zeit erinnern, und denke mir, einer wie er, der zu versöhnen verstand, wäre heute dringender nötig denn je.

