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Stephen King beginnt seinen umfangreichen Roman im lockeren Plauderton, als erzählte er von einem guten Bekannten namens Tim Jamieson, den es auf Grund verschiedener Umstände in ein kleines Kaff in North Carolina verschlägt. Dort bewirbt sich der ehemalige Polizist um die Stelle als Nachtklopfer, die er schließlich auch bekommt. Natürlich erklärt Stephen King noch ausführlich, worin die Arbeit eines Nachtklopfers besteht. Tim Jamieson ist damit mit der Polizei verbunden, ohne selbst Polizist zu sein. Er verrichtet seinen Dienst zur großen Zufriedenheit des Sherriffs, der Jamieson gerne im Ort behalten und als Cop einstellen möchte. Alles entwickelt sich großartig und harmonisch. Dabei weiß der Leser natürlich, dass es mit der Harmonie bald vorbei sein, dass es bald schlimm werden wird. Und es wird richtig schlimm, so schlimm, dass der Leser mitleiden wird, denn es sind Kinder im Spiel.
Es ist ein ganz spezielles Institut, in das der zwölfjährige Luke Ellis entführt wird. Er findet sich wieder unter Kindern mit besonderen mentalen Fähigkeiten, Telekinese und Telepathie. Im Institut wird alles unternommen, um diese Fähigkeiten der Kinder zu verstärken, wobei man bei der Wahl der Mittel alles andere als zimperlich ist. Angst ist es, womit die Kinder gefügig gemacht werden. Ist das Ziel erreicht, werden die Kinder in den sogenannten Hinterbau des Institutes versetzt. Niemand weiß so recht, was sie dort erwartet, aber es ist mit Sicherheit nicht das, was man ihnen verspricht. Die Kinder erfüllen ganz besondere Aufgaben, angeblich im Dienste der Nation.
Luke Ellis ist auf besondere Weise begabt, er ist eine Art Wunderkind mit ausgesprochen hoher Intelligenz. Eine Art Sheldon Cooper, allerdings ohne irgendwelche Marotten. Ihm gelingt als Ersten schließlich die Flucht aus dem Institut. Eine abenteuerliche Reise führt ihn aus Maine in den Süden der USA. Die Häscher des Instituts sind ihm bald schon auf den Fersen. Seine Lage scheint aussichtslos. Wenn da nicht jener Tim Jamieson wäre, von dem am Anfang des Romans schon die Rede war. Genau diesem fällt der kleine Luke Ellis in die Hände. Zum Glück. Zwar fällt es Tim schwer, der abenteuerliche Geschichte des Jungen Glauben zu schenken, doch bald wird er eines Besseren belehrt. Ihm wird schnell klar, dass er sich mit einer äußerst einflussreichen und mächtigen Organisation angelegt hat, die auch vor Mord nicht zurückschreckt, wenn es darum geht, ihre Ziele zu erreichen. Luke, Tim und seinen Freunden bleibt nichts anderes übrig, als den Kampf aufzunehmen.
Eine vielschichtige Geschichte, wie man sie von Stephen King erwartet, mit vielen Bezügen zum Amerika in der Zeit des Donald Trump. King gelingt es wie nur wenigen Autoren, die Stimmung in Amerika abseits der Metropolen in fesselnde Geschichten zu verpacken.
Und auch bei Stephen King kommt man derzeit nicht am aktuellen Geschehen vorbei. Er hat sich schon immer gesellschaftlich und auch politisch engagiert, auch im derzeitigen Krieg zwischen Russland und der Ukraine gibt er ein eindeutiges Statement ab.
