Russland hat also gewählt. Nebst allerlei Begleiterscheinungen, über die der Kreml wenig erfreut gewesen sein dürfte. Mein Respekt all den Russen, die es trotz der Drohungen, trotz der restriktiven Lage gewagt haben, ihren Protest auf eine ganz spezielle Weise auf die Straße, also vor die Wahllokale zu tragen.
Die Wahl ist zu Ende gegangen, der Sieger steht fest. Es ist überraschenderweise der derzeitige Amtsinhaber. Wladimir Wladimirowitsch. Der Putin also. Tja, wer hätte damit gerechnet?
Bei einer Wahlbeteiligung von 74,7 % hat er eine Zustimmung von 87,7 % der Wähler bekommen.
So ein Loser, der Putin! Nur 87,7 %! Wenn ich an die Wahl zur Volkskammer in der DDR im Jahre 1986 zurückdenke, dann bekommen wir ganz andere, viel überzeugender Zahlen zu sehen. Die Wahlbeteiligung damals lag bei 99,76 %. Und es stimmten 99,94 % für die – nein, nicht für die SED. Die 99,94 % Prozent stimmten für die Kandidaten der Nationalen Front, in der die SED (natürlich) eine führende Rolle inne hatte, zu der aber auch vier andere Parteien und ein paar Massenorganisationen wie Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, FDJ, Frauenbund, Sportbund usw. gehörten. Was aber nicht viel zu bedeuten hatte, da der Anspruch auf die führende Rolle der SED ja sowieso seit 1968 in der Verfassung der DDR festgeschrieben war. Was sind die läppischen 87,7 % gegen DIESES wirklich beeindruckende Wahlergebnis aus der ehemaligen DDR?
So sehen Sieger aus!
