Posted by: eleucht | 14. September 2010

“Franklin Flyer” – Nicholas Christopher

Franklin Flyer kam in einem Zug zur Welt, der kurz darauf unweit von Charleston, South Dakota, von einem Tornado aus dem Gleis geworfen wurde. Franklin Flyer war der Name der Lokomotive, die diesen Zug zog. Das alles deutet schon darauf hin, dass dem Protagonisten dieses Buches ein unstetes Leben voller Unrast beschieden sein wird. Dem ist tatsächlich so.

Am legendären Schwarzen Freitag des Jahres 1929, an dem die größte Weltwirtschaftskrise ihren Anfang nahm – die länger währte und deren Auswirkungen bekanntermaßen schlimmer waren, als die der heutigen Krise – mussten Millionen Menschen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Franklin Flyer aber warf an genau diesem Tag seinen Job hin, um ein neues Leben zu beginnen. Es sollte ihn auf eine Odyssee führen, die mit einem Schiffbruch in der Antarktis endete.

Fortan aber sollte es mit der Karriere von Franklin Flyer steil bergauf gehen. Es beginnt damit, dass er in einem großen Verlag eine Stelle als Zeichner für ein Comic-Magazin annimmt. Er belässt es nicht beim Zeichnen, er entwickelt auch eigene Ideen, die sich als sehr erfolgreich erweisen. Auch ist er Tüftler und Erfinder, sein Traum von großen Erfindungen, die ihm ein Vermögen einbringen, soll  nach einiger Zeit und vielen Umwegen Wirklichkeit werden. Schließlich kann er es sich leisten, den Verlag, für den er als Zeichner tätig war, zu kaufen. In Europa ziehen derweil seit der Machtergreifung Hitlers die dunklen Wolken des bevorstehenden Krieges auf.

Bei all seinen Unternehmungen trifft Franklin Flyer immer wieder auf dubiose Leute, die mehr oder weniger offen mit dem sich vor allem in Europa ausbreitenden Faschismus sympathisieren. Auf diese Weise kommt er einer weltweiten Verschwörung der Nazis auf die Spur. Er teilt seine Erkenntnisse und Befürchtungen der Regierung mit.

In der Folge wird Franklin Flyer nicht abseits stehen, sondern konsequent seinen Weg gehen und als freier Mitarbeiter für den amerikanischen Nachrichtendienst tätig sein. Nicht nur seine Erfindungen sind kriegswichtig, er wird auch seinen persönlichen Beitrag im Kampf gegen die Nazis leisten und dabei in gefährliche Abenteuer verwickelt. Immer wieder kreuzen dabei Menschen seinen Weg, denen er in der Vergangenheit schon begegnet ist, in positivem wie in negativem Sinne. Während eines Einsatzes in Europa wird er im besetzten Frankreich seine frühere Geliebte – eine schwarze Bluessängerin – wiedertreffen und erfahren, dass er eine Tochter hat.

Ein Foto, das ihm an jenem schicksalsträchtigen Freitag des Jahres 1929 in die Hände fiel, begleitet ihn durch sein Leben. Er fühlt sich der blonden Frau, die das Foto zeigt, auf eine seltsame, unerklärliche Weise verbunden. Am Ende des Buches wird er erfahren, wen ihr Gesicht wirklich zeigt.

Den Katzenfreund freut’s, dass der treue Kater Archie, der Franklin Flyer seit der Schiffskatastrophe in der Antarktis durch all die Jahre begleitet, eine gewichtige Rolle in diesem großartig und fesselnd erzählten, trotz aller Fiktion authentisch wirkenden Roman zukommt.


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