Durch die Straße weht der Klang eines Akkordeons; jemand spielt eine verträumte, leicht beschwingte Melodie, in die sich hin und wieder eine Spur Traurigkeit stiehlt. In der Luft liegt ein angenehmer, aromatischer Duft, etwas süß, manchmal etwas schwer, doch nie exotisch oder aufdringlich, der Duft des Sommers. Das muss Frankreich sein.
Ein Mann eilt vorüber, unterm Arm ein Baguette. Das Klischee ist perfekt. Das ist Frankreich.
Wenn man an einem schönen Sommertag in der Altstadt des elsässischen Colmars strandet, ist das, als ob man in die beinahe perfekte Welt einer Ansichtskarte steigt. Blauer Himmel, weiße Wolken, farbenfrohe Häuser, Blumen. Fast zu perfekt, um wahr zu sein.
Die Gondel gleitet lautlos übers Wasser, jemand stimmt tatsächlich „O sole mio“ an. Der Gondoliere? Eher nicht. Vielleicht ein verirrter Italiener? Ein Missklang. Das hier ist nicht die Lagunenstadt, sondern Petit Venise in Colmar. Hier sollte man Akkordeonmusik hören. Oder Chansons.
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