Sean Lennon hat eine ganze Menge von seinem populären Vater geerbt, das Aussehen, die Stimme, die Art, Musik zu machen, offenbar auch das Zeichentalent. Die Illustrationen auf dem CD-Cover, die von ihm stammen, legen diesen Gedanken jedenfalls nahe. Und trotzdem geht Sean Lennon seinen eigenen Weg. Der Name Lennon mag viele Türen öffnen, stellt aber gleichzeitig auch eine große Belastung dar. Die Erwartungen an einen Lennon sind groß. Sean Lennon scheint die Herausforderung zu suchen, und er tut das, ohne sich auf den großen Namen berufen zu müssen. In diesem Projekt mit dem Primus-Bassisten Les Claypool wird der Namen Lennon an zweiter Stelle genannt.
Schon die letzte Lennon-CD unter dem Namen The Ghost of a Saber Tooth Tiger – ein Projekt mit Freundin Charlotte Kemp Muhl – deutete unmissverständlich an, wohin die musikalische Reise derzeit geht – in psychedelische Gefilde. „Monolith of Phobos“ bewegt sich somit noch ein bisschen weiter weg vom Mainstream. Keine Musik zum Nebenbeihören.
Fünfzig Jahre ist es her, dass die Beatles mit „Revolver“ ausgetretene Wege verließen und die Möglichkeiten, die die neuen Studios boten, voll auszunutzen begannen und ihrer Fantasie freien Lauf ließen. Wobei bekanntermaßen verschiedene Substanzen der Fantasie der vier Flügel verliehen. So klingt „Monolith of Phobos“ teilweise, als hätten die Beatles mit dem früheren Pink-Floyd-Mastermind Sid Barrett ein Album produziert. Vor allem in den Momenten, in denen Sean Lennons Stimme erklingt. Soundreisen, die nicht nur von Lennons Gitarre, sondern auch von Les Claypools vertracktem Bassspiel bestimmt werden. „Bubbles Burst“ klingt gar, als wäre den beiden der selige George Harrison im Traum erschienen, um ihnen diese verspielte, balladeske Melodie einzuflüstern.
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