Verfasst von: eleucht | 1. August 2021

Classic Rock Sunday

Die Gruppe Transit wurde 1973 gegründet und Sänger Egon Linde galt als ostdeutsche Antwort auf Udo Lindenberg. Wobei Egon Linde tatsächlich von der Küste kam, was denn auch in vielen seiner Songs zum Ausdruck kam. Anfang der 1970er Jahre herrschte im Kunst- und Kulturbetrieb der DDR so etwas wie Tauwetter. Zu den Weltfestspielen 1973 wollte sich die Republik als weltoffenes Land präsentieren. Was den meisten, die gezwungen waren, hier zu leben, wie Hohn vorgekommen war. Immerhin war das eine Zeit, in der sich in der Musikszene einiges tat, was Hoffnung auf bessere Zeiten machte. Leider wurde diese Hoffnung wenig später gnadenlos zerschlagen, die Musikszene wurde mit neuen harten Restriktionen überzogen. Im Zuge der Biermann-Ausweisung kehrten viele Künstler der DDR den Rücken.

Nachdem Udo Lindenberg dann auch noch mit dem „Sonderzug nach Pankow“ bei der Partei- und Staatsführung der DDR in Ungnade gefallen war, bestand kein Interesse mehr daran, Musiker und Bands zu unterstützen, die ihm in irgendeiner Weise auch nur ähnlich waren. Transit durften auf keinen großen Veranstaltungen mehr auftreten, ihre Konzerte wurden abgesagt, die Produktion einer Schallplatte gestoppt.

Ich mochte Transit sehr, die Texte erzählten vom Alltagsleben und hatten deutsche Geschichte (z.B. das Hildebrandslied) zum Inhalt. Der Art von Egon Lindes Vortrag ging die Schnodderigkeit und die Rocker-Attitüde von Lindenberg ab.

„Ich fahr an die Küste“ dürfte, wenn ich mich recht erinnere, ihr erster großer Hit gewesen sein. Und das werde ich dieser Tage dann auch mal tun. Ich meine, das an-die-Küste fahren.


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