Posted by: eleucht | 9. November 2021

Herbstblues

Die Sonne webt Goldschimmer in das Laubdach der Bäume, ein Baldachin, der die kleine Welt zu meinen Füßen überspannt. Durch die Zauberwelt wehen die silbernen Silhouetten scheuer Geister.

Niemand ahnt das morbide Konstrukt hinter dem schönen Schein. Denn der Wind weht alsbald die bunten Farbtupfer von den Bäumen. Sie treiben ziellos davon wie die Gewissheiten, die eben noch die unverrückbaren Eckpfeiler meines Lebens zu sein schienen. Der Wind ist ein Werkzeug des Herbstes, das nun golden braune Ornamente auf die Wege malt, einen Teppich, über den wir mit raschelnden Schritten schreiten.

Das Alte verglüht in einer Farbexplosion, bald bleiben Bäume zurück, die ihre kahlen Äste in den bleichen Himmel strecken. Alles ist im Wandel. Im kalten Atem der eisigen Nacht, die nicht mehr fern scheint, erstirbt alles Leben. Es ist die Erinnerung, die der Hoffnung Wärme spendet. Auch in den Bäumen beginnt irgendwann wieder neues Leben zu wachsen.


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