Staatspropaganda läuft auf vollen Touren. Tag und Nacht. Unabhängige Medien sind verboten. Das Wort Krieg darf von niemandem benutzt werden. Nicht, wenn von der Ukraine in diesen Tagen die Rede ist. Friedlicher Protest wird niedergeschlagen. Und mit drakonischen Strafen geahndet. Die Polizei geht rücksichtslos gegen Demonstranten vor. Gegen Kinder. Gegen Frauen. Man blickt in die gelben Augen von Stalin, in denen Mordlust funkelt.
Wer je in einem restriktiven Staat gelebt hat, kennt das Gefühl der Angst, das jeden beschleicht, der sich gegen die Restriktionen auflehnt, der die Wahrheit herausschreit. Aber wenn es immer mehr werden, die aufwachen und aufstehen, entsteht ein Gefühl von Solidarität und auch von Macht. Wie bei vielen, die sich in Russland in diesen Tagen auf die Straße wagen, im Hinterkopf wahrscheinlich auch noch die Erfahrungen, die Demonstranten in Weißrussland nach der Wahlfarce um Lukaschenko gemacht haben. Putin muss sich ins Gesicht gespuckt fühlen. Der Mut dieser Menschen in St. Petersburg, Moskau und all den anderen Städten in Putins Reich ist beeindruckend. Verdient Hochachtung. Vereint im Wunsch nach Frieden mit den Menschen in der Ukraine.
Derweil droht der Despot der Welt mit Atomwaffen.
Nebenbei erfahren: Kiew ist die russische Schreib- und Sprechweise der ukrainischen Hauptstadt. Im Ukrainischen wird sie Kyiv geschrieben und entsprechend ausgesprochen. In dieser politisierten Zeit sollte man auch diesen kleinen Dingen ein bisschen Beachtung schenken. Im Augenblick dürfte die richtige Schreib- und Sprechweise mehr als nur eine symbolische Bedeutung haben.