Ein Fels in der Brandung, entstanden aus selbstgefälliger Wichtigtuerei, in deren Mittelpunkt das ständig gepflegte Weltbild des unverstandenen Außenseiters und die Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Ansichten steht, genährt vom Image des Einen gegen alles und jeden, der hundertprozentig frei von Empathie ist und die Negation der Realität kultiviert hat und der sich in der Genugtuung suhlt, mit der Provokation um der Provokation willen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein Monolith unverrückbar in der Brandung des Mainstreams. Diese Brandung ist nicht für und sie ist nicht gegen. Sie ist. Nicht mehr und nicht weniger. Mal schlägt sie tosend gegen den Fels, ein anderes Mal säuselt sie uninteressiert um ihn herum, mal glitzert die Gischt im grellen Sonnenlicht, dann wieder fällt die Dunkelheit der Nacht auf sie herab, mal weht der Wind der Geschichte heftig über sie hinweg, manchmal herrscht eine lange Flaute. Manch einer, der seine Selbstzufriedenheit für Überlegenheit hält, rezipiert nicht, dass die Mainstreambrandung, die einmal in die eine Richtung schwappt, dann wieder in eine andere, aus vielen großartigen Individuen besteht, die einer ständigen Wechselwirkung unterworfen sind. Im besten Sinne entwickelt sich daraus so etwas wie Solidarität.
Ganz profan nun. Was soll man von jemandem halten, der in einer Diskussion oder bevor eine Diskussion überhaupt richtig beginnt, behauptet, der andere würde ihn wegen einer möglichen anderen Meinung einen Nazi heißen? Was ich in den letzten Wochen mehrfach erlebt habe. Erleben musste. Da generiert sich jemand als Opfer, da möchte jemand ganz einfach nur recht haben. Der unverstandene Outlaw, der Lone Wolf. Der Gegenüber wird auf diese Weise mit dem Vorwurf konfrontiert, er würde andere wegen einer abweichenden Meinung diskriminieren, einen Nazi nennen. Man wird auf diese Weise gezwungen, sich für etwas zu rechtfertigen, für das es keinen Grund für eine Rechtfertigung gibt. Perfide, dass das dazu führt, dazu führen soll, noch nicht getätigte Aussagen von vornherein zu relativieren. Ich stehe vor dieser Mauer der Ignoranz. Okay. Es interessiert mich nicht, wer sich dahinter befindet. Ich sag zum Abschied nur leise: Fuck you.
Und pflanze ein paar Rosen auf meiner Seite der Mauer. Für eine bessere Ansicht.
