
Am vergangenen Samstag war wieder einmal unsere Katharinenkirche angesagt. Johnny & The Yooahoos gaben sich die Ehre. Danach ist laut Spielplan erst einmal eine längere Pause bis in den Herbst.
Johnny & The Yooahoos, das sind Johnny Schubeck mit der Mandoline, Bruder Bastian am Banjo, Bernie Huber spielt die Gitarre und Jonas Kollenda zupft den Kontrabass. Manchmal streicht er ihn auch.
Die Band kommt aus Oberbayern. Nach eigener Aussage hatten die drei Musiker außer Johnny eine Band, die Prog- und Krautrock im Repertoire hatte. Nachdem Johnny gelernt hatte, wie man eine Mandoline spielt, landeten alle zusammen im Bluegrass.

Die Stuhlreihen waren diesmal etwas lichter, was aber der Stimmung und der Lautstärke des Beifalls keinen Abbruch tat. Ich habe es aber wieder vorgezogen, mir einen Platz auf dem oberen Rang zu suchen. Der besseren Übersicht wegen und weil ich dann sicher sein konnte, keine Köpfe vor mir zu haben.
Live gespielt ist Bluegrass eine mitreißende Musik, wobei es auch die eine oder andere großartige Ballade zu hören gab. Die Musik von Johnny & The Yooahoos ist im Bluegrass verwurzelt, sie enthält auch Elemente des amerikanischen Folks und des Gospels. Die Jungs beherrschen das Handwerk perfekt, nicht nur die Instrumente, sondern auch und vor allem den mehrstimmigen Gesang. Die Stimmen harmonisieren großartig miteinander, und in diesem Fall muss ich sagen, klingt die Musik live besser als aus der Konserve.
Neben Eigenkompositionen gab es auch Standards von den Stanley Brothers, zwischendurch ein Geplänkel über die Beatles und die Rolling Stones, dem sie eine fulminante Version von Get Back folgen ließen. Auch Nenas Nur geträumt funktioniert in Bluegrass. Unglaublich, was für Töne und Rhythmen man einem Banjo entlocken kann. Die letzte Zugabe „Midnight Special“ war dann allein schon wegen des leidenschaftlichen Gesangs Gänsehautfeeling pur.

Eins tat diese Musik allerdings überhaupt nicht – alt klingen. Die Musiker haben es großartig verstanden, diese eigentlich traditionelle Musik, die ihre Ursprünge in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in den Appalachen hatte, in die Gegenwart zu transportieren. Für das richtige Amerikafeeling bedarf es nicht einmal eines Sternenbanners.