Posted by: eleucht | 2. August 2023

„Warum die Vögel sterben“ – Victor Pouchet

Die Bücher, über die ich schreibe oder die ich rezensiere, wurden von mir gekauft. Es gibt keinerlei geschäftliche oder anders geartete Beziehungen zu den Verlagen, Verlagsgesellschaften oder Autoren.

In der Normandie fallen tote Vögel in großer Zahl vom Himmel. In Paris interessiert sich niemand für dieses Ereignis. Nur der junge Ich-Erzähler, ein Student, der wie der Autor den Nachnamen Pouchet trägt, nimmt erstaunt davon Kenntnis. Denn die Sache mit den toten Vögeln, die vom Himmel regnen, ereignete sich nahe seiner Geburtsstadt. Er fertigt Studien an, vertieft sich in Literatur, auch in der Bibel findet er entsprechende Stellen, schließlich besteigt er ein Kreuzfahrtschiff und fährt die Seine hinab zum Ort des ominösen Vogelsterbens. Bei der Gelegenheit verliebt er sich in die Zweite Offizierin des Schiffes, prügelt sich mit dem Bordsänger und führt Gespräche über Vögel als Geheimwaffen. Trotzdem geht er in Rouen von Bord. Im Museum erfährt er, dass möglicherweise ein Gelehrter und Museumsgründer unter seinen Vorfahren zu finden ist, mit dessen wissenschaftlichen Studien er sich auseinandersetzt.

Die Suche nach der Ursache für das Vogelsterben wird für den jungen Studenten vor allem eine Reise zu sich selbst und in seine Vergangenheit, die ihn am Ende auch seinem Vater näherbringt. Das Verhältnis zu ihm war viele Jahre nicht frei von Problemen. In eleganter, lockerere Sprache geschrieben, erlebt der Leser die Selbstfindung des jungen Mannes mit. Man begleitet ihn gern auf seiner Suche und folgt ebenso gern seinen Gedankengängen, in denen sich die gegenwärtige Welt reflektiert. Man fühlt sich dem Protagonisten auf diese Weise oftmals sehr nahe.

Bei der Lektüre stieß ich auch eine Episode in Bezug auf tote Vögel, die ich schon in meinem Blog abgearbeitet habe. https://eleucht.com/2022/03/30/die-vogel-teil-2-ein-blick-in-die-geschichte/ 1958 ließ Mao Tsetung alle Sperlinge in China ausrotten, weil er sie mitverantwortlich machte für die Hungersnot im Land. Die Hungersnot im darauffolgenden Jahr war dann umso schlimmer, da die Ernte den Insekten, die sich ohne natürliche Fressfeinde ungestört vermehren konnten, zum Opfer fiel. Der spätere Einsatz von Pestiziden führte dann zum großen Bienensterben, sodass es in China heute noch üblich ist, dass das Millionenvolk die Blüten eigenhändig bestäuben muss.

Man sollte also durchaus ein Auge darauf haben, wie es den Vögeln geht. Denn das Vogelsterben ist auch in Deutschland längst eine Tatsache, vor der man nicht mehr die Augen verschließen kann. Der Ursachen gibt es viele.


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