Direkt an die See hat es mich während meines diesjährigen Aufenthaltes in Schleswig-Holstein nicht verschlagen, dafür zu den Wikingern. In der kleinen Gemeinde Dannewerk, in der sich Teile des archäologischen Denkmals der historischen dänischen Grenzbefestigungsanlagen befinden, fand ein kleiner Wikingermarkt mit einem anschließenden Wettbewerb im Bogenschießen statt.
Das Dannewerk-Museum zeigte eine Ausstellung über die Geschichte und Mythologie dieser Region. Interessant fand ich die Geschichte über die Zeit, als Schleswig in Preußen eingegliedert wurde, sich ein Teil der Menschen aber noch immer mit Dänemark verbunden fühlte. Da ein derartiges Engagement aber nicht offen gezeigt werden durfte, nutzten die Bauern die Möglichkeit, eine Schweinerasse in den Farben der Fahne Dänemarks zu züchten.
Wen trifft jemand aus Sachsen in der Ferne besonders häufig? Natürlich einen anderen Sachsen, auch wenn dieser hier seinen Lebensmittelpunkt bereits sein zehn Jahren in den Norden verlegt hat und sich einer Wikingergruppe angeschlossen hat. Von ihm erfuhr ich eine Menge Wissenswertes über Pfeil und Bogen, den Kampf, den Sport, die Herstellung, das verwendete Material und dergleichen. Die Gruppe hatte ein Experiment durchgeführt, dessen Ergebnisse man noch sehen konnte. Pfeile mit Metallspitzen durchschlugen und zerschlugen Holzschilde, wie sie in ferner Vergangenheit Verwendung bei Kämpfen gefunden hatten. Auch ein Kettenhemd widerstand der Durchschlagskraft eines abgeschossenen Pfeils nicht, wie man an diesem Beispiel sehen kann.
Ich bekam denn auch die Gelegenheit, einmal mit Pfeil und Bogen zu schießen, natürlich unter fachmännischer Anleitung. Mein vierter Pfeil traf dann tatsächlich das Ziel, nicht direkt in der Mitte, aber ziemlich nahe an der Mitte. Ich bin offenbar nicht ganz talentlos. Was das Schießen mit Pfeil und Bogen betrifft.
