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Posted by: eleucht | 10. November 2023

Gendern macht Spaß

Völlig unvorbereitet stolperte ich dieser Tage in Mastodon über eine interessante Wortkreation – Mitglieder:Innen. Gendern auf Teufel komm raus, war mein erster Gedanke, da der Autor offenbar die Tatsache missachtet hat, dass es sich bei dem Wort Mitglieder keineswegs um ein generisches Maskulinum handelt, auch wenn es mit dem -er am Ende so klingt, sondern der Plural des Wortes Mitglied ist, ein Neutrum. Was wäre denn der Singular von Mitglieder:Innen? Die Mitglieder:In? Oder?

Ich habe nachgefragt, ob er auch das Wort Kinder gendert und demzufolge Kinder:Innen schreibt. Schließlich handelt es sich dabei um ein Wort, das ebenfalls ein Neutrum ist und das im Plural mit -er endet.

Eine Antwort habe ich bisher nicht bekommen, werde ich wohl auch nicht mehr. Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass man in gewissen Kreisen offenbar zu sehr mit der Weltrevolution beschäftigt ist, als dass man Rücksicht auf die Regeln der deutschen Sprache nehmen könnte. Wahrscheinlich beginnt die Revolution mit einem heftigen Gendersturm, der alle Sprachgepflogenheiten der Menschen hinwegfegen wird. Aber bevor es losgeht, werden erst einmal Weihnachtsplätzchen gebacken und passenderweise mit Symbolen des Klassenkampfes verziert.

Zwar gibt es in Deutschland ein Regelwerk für Rechtschreibung und Grammatik, auch Duden genannt, es ist aber nicht verpflichtend, es anzuwenden. Deswegen ist Gendern in Deutschland ja auch erst möglich. In Zentralstaaten wie Frankreich sieht das ganz anders aus. Was nichts anderes heißt, als dass hier jeder schreiben kann, wie es ihm gerade gefällt. Es sei denn, eine Institution, eine Schule, eine Verwaltung, eine Uni oder ein Unternehmen etwa, legt Regeln für die Kommunikation intern und nach außen fest.

Ansonsten sollte man sich eben austoben und gendern, was das Zeug hält. Und wenn man einmal anfängt, ein Wort wie Mitglieder zu gendern, dann gibt es keinen Grund irgendwo haltzumachen. Nehmen wir zum Beispiel das Wort Mensch. Maskulin wie nur irgendwie möglich. Der Mensch. Spricht man deswegen den Frauen das Menschsein ab? Wer hält uns davon ab, eine feminine Form des maskulinen Wortes Mensch zu kreieren? Richtig, niemand, wenn man den Regeln, die irgendwelche Menschen irgendwann aufgestellt haben, keine Beachtung schenken möchte. Wie wär’s also mit „die Menschin“? Oder lieber Mensch:In, damit auch auf den ersten Blick sichtbar wird, dass hier gegendert worden ist? Im Plural natürlich: Mensch:Innen.

Andererseits steht dem Mensch aber auch die Person gegenüber, und die ist, ohne den geringsten Zweifel, unbeschreiblich weiblich. Vielleicht sind Männer ja Menschen, aber keine Personen? Ergibt irgendwie keinen Sinn. Um auch den männlichen Teil der deutschen Bevölkerung im femininen Begriff der Person, die Personen abzubilden, könnte man ohne Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten der Sprachpolizei eine Wortschöpfung wie Personer verwenden. Das endet wie auch viele andere Maskulina – oder was man dafür hält – mit einem kernigen -er. Generisch oder nicht.

Allerdings sehe ich die Gefahr, dass, wenn der Begriff nur lange genug in Gebrauch ist, ein Genderideologe in missionarischem Eifer den Ursprung des Wortes vergessen hat und der Meinung ist, es müsste gegendert werden – und die Welt mit dem Wortungetüm Personer:Innen überrascht.

Dann wäre der Höhepunkt des Genderwahns erreicht.

Wer, aus welchen Gründen auch immer, gendern will oder muss, sollte wenigstens versuchen, es richtig zu tun. Im Internet findet sich fachkundige Hilfe, z.B. auf der Seite https://www.genderator.app/. Dort kann man u.a. auch erfahren, dass ein Wort wie Mitglieder nicht gegendert werden sollte. Es sei denn, man möchte das Gendern ad absurdum führen oder der Lächerlichkeit preisgeben. Dann nur immer weiter so. Vielleicht ist das ja die Intention derer, die das so übereifrig praktizieren.

Man möge Verständnis dafür haben, dass für mich weiterhin die Regeln aus der Heiligen Schrift des Duden-Verlages gelten werden.

Posted by: eleucht | 6. November 2023

Herbststürme

Einer der schwersten Orkane der letzten Jahre wütete in Frankreich und England, infolge des Sturms wurde auch die Toscana von heftigen Unwettern und einer Flut heimgesucht, an der Ostsee ist die Steilküste am Kap Arkona auf Rügen großflächig abgebrochen. Schreckensmeldungen der vergangenen Woche, die ihre Ursache in dem verheerenden Orkan haben.

Hier im Vogtland ging es dagegen eher beschaulich zu, obwohl die Ausläufer des Sturms am Wochenende auch hier zu spüren waren, vor allem in den höheren Lagen wie dem 860 m hoch gelegenen Kammweg in Mühlleithen bei Klingenthal. Die Luft fühlte sich eisig an, darin lag eine Ahnung vom kommenden Winter in der noch von Herbstfarben angehauchten Landschaft.

Hier findet man überall Hinweisschilder für Wintersportler. Die Frage, ob die in der kommenden Saison auch mit Leben erfüllt werden, bleibt. In der Klingenthaler Sparkasse Vogtland Arena beginnen derweil die nationalen und internationalen Meisterschaften im Skispringen. Für winterliche Verhältnisse sorgt eine Eisspur, die man für die Athleten vorbereitet hat. Die Stadt selbst gibt sich weltgewandt, an den Straßen wehen die Fahnen aus (fast) aller Herren Länder.

Posted by: eleucht | 5. November 2023

Classic Rock Sunday

Wir schreiben das Jahr 2023 und an einem Freitag Anfang November erblickt ein neuer Beatles-Song das Licht der Welt. Und wird begeistert aufgenommen. Wie es heißt, soll dies nun wirklich der endgültig letzte Song der Fab Four sein. Das Finale.

Der Song Now And Then findet sich auf dem Tape, das Yoko Ono einst Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr zur Verfügung stellte und das Free As A Bird, Real Love und die Beatles Anthology zur Folge hatte. Now And Then allerdings war von einer so schlechten Qualität, das damit nichts anzufangen war. John Lennons Stimme konnte nicht von den Pianoklängen, die sie überlagerten, getrennt werden. Bis dieser Tage, da dank KI und modernster Technik auch aus Fragmenten wie diesen ein vollwertiger Song gemacht werden kann. Das Ergebnis klingt entsprechend, wie ein richtiger Beatles Song eben, auch wenn man weiß, dass die Stimme nicht wirklich die von John Lennon ist. Ein Gitarrensolo von George Harrison wurde ebenfalls nur dank KI hinzugefügt.

Die Produktion hat der Regisseur Peter Jackson (Herr der Ringe) übernommen.

Bleibt die Frage, ob man so etwas wirklich tun kann/soll/darf, nur weil man es eben kann? Ich glaube schon. Warum auch nicht? Es ist ja bekannt, dass auch die Beatles bei ihren Produktionen stets gern mit der neuesten Technik spielten und experimentierten.

Posted by: eleucht | 1. November 2023

The Cat Files – Neues von Mulder und Scully

Es ist nicht ratsam, eine Katze aus dem Schlaf zu reißen, deswegen sollte man in diesen Momenten auch aufs Streicheln verzichten. Tut man es doch, reagiert sie meist ziemlich heftig und nicht gerade freundlich. Eine schlafende Katze lässt sich auch nicht so leicht wegschieben, wenn sie sich irgendwo einen Schlafplatz ausgesucht hat, auf dem Mensch vielleicht gern selbst Platz nehmen würde. Wer das schon einmal versucht hat, wird festgestellt haben, dass die Katze auf einmal viel schwerer ist.

Im Schlaf träumen die Katzen, dann befinden sie sich in einer anderen Welt, aus der man sie auf keinem Fall reißen sollte. Diese Schlafphasen sind enorm wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Stubentiger.

Posted by: eleucht | 31. Oktober 2023

Einen Toast auf Martin. L.

Posted by: eleucht | 29. Oktober 2023

Classic Rock Sunday

Eine schrecklich nette und vor allem musikalische Familie, diese Emersons. Manche Kinder von Promis wissen ihren Status gekonnt auszunutzen und bauen ihre ganze Karriere darauf auf, andere verschwinden für immer im großen Schatten ihrer Eltern, wieder andere gehen eigene Wege, über die gar nicht allzu viel bekannt ist. Über Aaron Emerson, den Sohn von Keith Emerson, findet man im Internet nicht viel und auf deutschsprachigen Seiten beinahe gar nichts. Aaron Emerson ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und damit mitten ins Musikbusiness. Es sollte also nicht verwundern, dass er ein Meister auf all den Keyboards ist, wie es Keith Emerson auch schon war. Er hatte eben den besten Lehrer. Er war dabei auch Mitglied in mehreren anderen Bands, überraschenderweise auch bei der neu formierten Crazy World of Arthur Brown. Damit gibt es sogar eine Verbindung zu Carl Palmer, der seine Schlagzeugerkarriere bei eben dieser Band begann, bevor er über den Umweg Atomic Rooster bei Keith Emerson und Greg Lake bei einer der erfolgreichsten Supergroups der Siebziger landete.

Dabei ist Aaron ist nicht der einzige Sohn, der seinem Vater nacheifert, das tut auch sein jüngerer Bruder Ethan. Zusammen sind die beiden auch schon bei einem Tributkonzert für Keith Emerson aufgetreten

Im folgenden Video spielen Aaron Emerson & Friends den von Greg Lake geschriebenen Klassiker Lucky Man, das wohl kommerziell erfolgreichste Stück von ELP. Geoff Downes an den Keyboards, Nathan Jones singt und Aaron Emerson spielt auf dem Moog Synthesizer das bekannte Outro.

Posted by: eleucht | 23. Oktober 2023

Statt Schnee Saharaluft – Skalná im Oktober

Ja, wo ist sie abgeblieben, die für das vergangene Wochenende vielfach beschworene Schneewalze, wo sind die 20 Zentimeter Neuschnee geblieben, mit denen nach dem überraschenden Temperatursturz zu rechnen sei? Jörg Kachelmann hat zum Glück schon Tage zuvor den frühen Wintereinbruch abgesagt. Es wurde also nichts mit Frost und Schnee, man konnte die Wochenendplanung entsprechend anpassen. Ein Flockenwirbel auf dem Fichtelberg macht eben noch keinen Winter.

Eine Luftmassengrenze hat Deutschland geteilt, in Nord und Süd, und die hat dem Norden eine üble Sturmflut beschert. In Schleswig-Holstein mussten 2000 Menschen evakuiert werden.

Der Süden dagegen wurde von etwas ganz anderem geflutet, nämlich von Luft aus der Sahara. Saharaluft bringt gewöhnlicherweise keinen Schnee nach Europa, höchstens eine Art Blutregen. „Schnee aus der Sahara“ – könnte der psychedelische Song einer Krautrockband sein.

So gab es hier noch einmal ein schönes Spätsommerwochenende. Wahrscheinlich wird die Oktoberdurchschnittstemperatur wieder neue Spitzenwerte erreichen. Mein Außenthermometer jedenfalls zeigte am späten Samstagnachmittag noch 20°C an.

Es war mal wieder Zeit geworden für ein Mittagessen im mittelalterlichen Ambiente von Schloss Vildštejn in Skalná, tschechische Küche mit böhmischen Knödeln.

Später begleiteten mich zwei pechschwarze Katzenkinder ein gutes Stück des Wegs durch die herbstliche Landschaft rund um Skalná. Irgendwann hatten sie dann wohl das Ende ihres Reviers erreicht, da kehrten sie um. Vielleicht haben sie sich auch nur einer anderen Gruppe Leute angeschlossen. Wer weiß das bei Katzen schon so genau?

Der romantisch gelegene Teich wird in Skalná im Sommer als Freibad benutzt. An diesem Samstag tollte nur ein Hund vergnügt im Wasser herum.

Eigentlich sieht es hier noch nicht einmal so richtig herbstlich aus.

Posted by: eleucht | 22. Oktober 2023

Classic Rock Sunday

An diesem Classic Rock Sunday gehe ich ganz abseitige Wege, es geht nämlich – Kunstpause – um Michael Holm. Man könnte ihn als Schlager-Fuzzi abtun, der im Rock eigentlich nichts zu suchen hat. Dabei hatte Mendocino natürlich Pop-Appeal. Kein Wunder, es war die Coverversion eines Hits des Sir Douglas Quartetts. Auch Holms einziger Nr.1 Hit Tränen lügen nicht ist im Rest der Welt als Weihnachtslied bekannt. Unter anderem singt Demis Roussos When A Cild Is Born. Am erfolgreichsten war Michael Holm also mit deutschen Interpretationen englischer Hits von Vanity Fare bis Boney M., aber er hat auch komponiert, zum Beispiel Ein Lied kann eine Brücke sein, Joy Flemings Beitrag für den 1973er Eurovison Song Contest. Auch die Filmmusik für Hexen bis aufs Blut gequält stammt von ihm. Wahrscheinlich war die Musik daran das beste.

Michael Holm verbindet eine lange Freundschaft mit dem Musiker und Produzenten Giorgio Moroder. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden erfolgreiche Stücke wie Nachts scheint die Sonne, das als Zweitverwertung zwei Jahre später mit dem Titel Son of my Father der englischen Band Chickory Tip einen Nummer 1 Hit im UK bescherte. In Deutschland erreichte das Stück immerhin noch Platz 18 der Charts. Michael Holm und Giorgio Moroder produzierten als Team unter den Namen Spinach auch ein Album zusammen, wobei sie versuchten, mit Hilfe der Elektronik neue Wege zu gehen und auch das eine oder andere musikalische Experiment abseits des deutschen Schlagers zu wagen. Hier gibt es den Action Man Part 1 and 2 als Beispiel.

Posted by: eleucht | 16. Oktober 2023

Tubular Bells auf der dunklen Seite des Mondes

Pink Floyds Meisterwerk The Dark Side of the Moon wird 50, weshalb das Album gerade allseits eine besondere Würdigung erfährt, eine Neuinterpretation von Roger Waters inbegriffen. Aber es ist nicht nur Waters, der in manchen Stücken die Gitarre ersetzt – zum Beispiel durch ein Theremin. Auch Mark Jenkins, ein Hexenmeister auf dem Moog Synthesizer aus dem UK, kommt bei seinen Interpretationen ganz ohne Gitarre aus. Am Samstag gab er ein Gastspiel im Reichenbacher Neuberinhaus. Bescheiden im Auftritt hinter seinem Equipment erfüllte doch ein voluminöser Sound den Saal. Im Mittelpunkt der Aufführung stand allerdings seine Interpretation von Mike Oldfields Tubular Bells, die es in voller Länge zu hören gab.

Nach einer Pause dann also Ausschnitte aus The Dark Side of the Moon. Money funktioniert tatsächlich auch ohne Text und das Saxophonsolo lässt sich aus den Keyboards zaubern.

Das Interesse im Neuberinhaus war diesmal nicht ganz so groß, es waren viele freie Plätze zu sehen, was eigentlich schade ist, denn die Performance im Zusammenspiel von Musik und den Animationen auf der Videoleinwand war großartig und nicht frei von Psychedelic. Zugaben in Form von Pink-Floyd-Stücken gab es natürlich trotzdem, zum Beispiel Comfortably Numb mit Gesang aus der Konserve. Noch weiter in der Zeit zurück ging es dann mit Interstellar Overdrive.

Neue Projekte scheint Mark Jenkins auch schon im Sinn zu haben, bei der Verabschiedung erinnerte er daran, dass im nächsten Jahr Kraftwerks Autobahn sein fünfzigstes Jubiläum feiern wird. Man kann gespannt sein.

Posted by: eleucht | 15. Oktober 2023

Classic Rock Sunday

Die Pet Shop Boys und Musik von Bertold Brecht und Kurt Weill – das passt eigentlich nicht so recht zusammen, könnte man meinen. Es gab natürlich öfters schon interessante Interpretationen von Brecht/Weill-Liedern, zum Beispiel den Alabama Song, der von den Doors und auch von David Bowie großartig performed wurde. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die EP Baal von David Bowie, auf der es fünf Songs von Brecht/Weill zu hören gibt.

Mit What Keeps Mankind Alive haben sich auch Neil Tennant und Chris Lowe eines Stückes von Brecht und Weill angenommen. Die Electro-Dance-und Pop-Songs der Pet Shop Boys waren eigentlich nie frei von politischen Statements. Sie standen und stehen Labour nahe und haben das England der Thatcher-Zeit kritisch verfolgt, ebenso fanden sie auch treffende Worte zu Tony Blairs Mitwirkung am zweiten Irak-Krieg. Vielleicht ist das ja einer der Gründe, weshalb Tennant und Lowe auch in der Gemeinde der Rockfans eine hohe Anerkennung genießen.

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