Ein Zug rollt stampfend und fauchend durch Deutschland, und es ist nicht der Schulz-Zug, der viel gepriesene. Dem ging der Dampf schon aus, bevor er überhaupt richtig Fahrt aufnehmen konnte. Nicht schnell genug fürs Deutschlandnetz. Er landete auf dem Abstellgleis, einzig Nostalgiker und traditionsbewusste Fans interessieren sich noch für ihn.
Der Deutschlandzug, mächtig unter Dampf, fährt weiter. Doch wer kennt Fahrplan und Zielbahnhof? Menschen stehen an der Strecke und folgen ihm mit Blicken und Fotoapparaten. Dann ist er schon wieder hinterm Horizont verschwunden.
Die Menschen im Zug feiern diesen Tag – und sich selbst. Vielleicht sehen sie nicht die Gräben an der Strecke, die sich auftun, wenn der Zug vorüberbraust. Und wenn sie sie erkennen, ist ihnen dann bewusst, dass die Gräben längst da waren, als der Zug startete?
In der 1. Klasse serviert man Champagner. Niemand denkt an die Menschen, die den Zug am Laufen halten, die mit rußverschmierten Gesichtern für Feuer unterm Kessel sorgen und mit wachen Augen Ausschau halten, ob die Signale am Gleis freie Fahrt zeigen.
Einer wird auf einer der großen Stationen mitgenommen, ein anderer bleibt allein zurück, ein weiterer wird überrollt … Irgendwie trägt jeder seinen Teil dazu bei, dass der Zug trotz aller Probleme, die auf seinem Weg auftauchen, immer weiter fährt. Der eine tut das mit Vergnügen, für den anderen ist es lästige Pflicht, für einen weiteren eine große Belastung. Die Farben der Signale wechseln. Aber der Zug rollt weiter. So lange ihn die Gleise tragen und die Weichen ihn in die richtige Richtung lenken. Wehe, wenn jemand an den Hebeln sitzt, der den Zug an den Prellbock lenkt …
Kluge Worte.
Mit besten Grüßen
By: Arabella on 3. Oktober 2017
at 17:10