Die Tage wehen wie trockenes Laub durchs Jahr, manchmal sanft und gemächlich wie ein federleichter Wolkentraum, manchmal aber bläst der Wind der Geschichte heftig und wirbelt alles gehörig durcheinander. Deine Hände sind zu klein, um alles, was dir am Herzen liegt, zu greifen, Lady Rachel. Du ziehst es vor, dem Tageslicht zu entfliehen. Die Nacht kleidet dich in samtenes Schwarz. Die Flamme einer einsamen Kerze wärmt nicht die Luft, die die schweißnasse Haut deiner Arme streift.
Du glaubst, du bist allein, denn du bist denen, die tags ihre Arme nach dir ausstrecken, entflohen. Sie alle wollen dich berühren, dich besitzen, ihre Worte, ihre Blicke, ihre Berührungen ersticken dich. Sie wollen dir Hoffnung vermitteln und hinterlassen doch nur Angst in deinem Herzen. Süße Versprechen schmeicheln dir, doch deine Zweifel geben allem, was du siehst und fühlst, einen salzigen Geschmack.
Du stehst am Fenster wie so viele Nächte zuvor. Du hast Fragen, die niemand hören will, weil Fragen Antworten verlangen. Der Sturm, der vor deinem Fenster tobt, reißt dir die Fragen von den Lippen und trägt sie in die Nacht. Du harrst der Antwort; sie will sich dir am Morgen offenbaren. Aber die Antwort wird dir nicht gefallen, Lady Rachel. Bebenden Herzens wünschst du dir, die Nacht möge nie enden …
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