Verfasst von: eleucht | 13. August 2019
Entschleunigung
Kann man sich etwas vorstellen, was langsamer, gemächlicher und gemütlicher ist, als mit einem Spreewaldkahn auf dem beinahe unbewegten Wasser dahinzugleiten? Die lang anhaltende Trockenheit ist auch hier zu spüren, da ist keine Strömung im Flussverlauf sichtbar, nicht einmal spürbar. Die kennt nur der Kahnführer. Die positive Seite der Trockenheit – es gibt keine Stechmücken. Nicht eine! Ich weiß nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, aber zumindest kenne ich keine Redensart, in der es heißt: Erst stirbt die Mücke, dann der Mensch. Bei den Bienen ist das ja anders. Aber Mücken sind keine Bienen. Gedanken dazu kommen unwillkürlich, wenn auch nicht gerade in den Momenten, in denen die großartige und urtümliche Landschaft an der Spree am Kahn vorübergleitet. Man überlässt sich dem leichten Schaukeln, alle Aufgeregtheit fällt von einem ab. In den Sitzen vor mir spricht man spanisch, trinkt Mineralwasser oder Rhabarberschorle und isst Chips. Der Junge bietet mir an, mich zu bedienen. Ich lehne dankend ab. 



Das Wasser hier ist immer dunkel und trüb, wegen der Blätter, die im Herbst von den Bäumen fallen und sich auf dem Grund der Spree sammeln. Die Natur wirkt stark und gesund, vor allem an den Stellen, an denen man sie sich selbst überlässt. Für einen Moment könnte man vergessen, dass es nicht überall so ist.
Dann bleiben noch ein paar angenehme Stunden in Lübbenau. 
Gefällt mir:
Like Wird geladen …
Ähnliche Beiträge