Verfasst von: eleucht | 7. Mai 2020

No More Heroes – R.I.P. Dave Greenfield

Musikalisch haben mich vor allem die 70er Jahre beeinflusst, speziell die Ära nach den Beatles, die unbestritten die Nummer 1 sind. Es war die Zeit der Supergroups und des Progressive Rock. Die Rockmusik wurde immer komplexer, die Arrangements immer ausgefeilter, die Virtuosität immer besser und der Klang der Aufzeichnungen und in den Live-Konzerten immer besser. Stil war gefragt und Individualität, die Künstler gingen auf Egotrips in endlos langen Soli. Namen wie Emerson Lake & Palmer, Jethro Tull, Genesis, King Crimson und van der Graaf Generator – um nur ein paar der wichtigsten zu nennen – sprechen dafür. Adäquat folgten in der früheren DDR Bands wie die Stern Combo Meißen, Lift und Electra diesem Trend.

Als am Ende des Jahrzehnts die Punkwelle hereinbrach und mit brachialen Dreiakkordenummern die Heroes von ihrem Sockel stieß, war das eine Art Kulturschock für mich, zumal ich auch mit der Mode der Punks nicht allzu viel anzufangen wusste. Und es auch nicht wollte. Über diese Zeit „gerettet“ hat mich eine Band, die mit der Punkbewegung kam, aber eigentlich nie so richtig dazugehört hatte – die Stranglers. Immerhin waren ihre ersten Veröffentlichungen wie „No More Heroes“ oder „Something Better Change“ noch richtig wütend und passten gut ins Konzept des Punk. Musikalisch unterschieden sich die Stranglers allerdings schon von den meisten Punkbands, vor allem da die Keyboards – gespielt von Dave Greenfield – ein wichtiges Stilelement ihrer Musik waren. Sie waren melodiöser und machten auch keinen Hehl daraus, dass sie sich auf ihr Handwerk als Musiker verstanden. Und Hugh Cornwell war ein toller Sänger mit einer großartigen Stimme.

Am vergangenen Sonntag ist Dave Greenfield im Alter von 71 Jahren nach einem längeren Krankenhausaufenthalt gestorben. Vorbelastet von Herzproblemen wurde das Coronavirus zu seinem Schicksal. Er wurde kurz vorher positiv darauf getestet.

Dave Greenfield schrieb eine Menge der Stranglers-Songs, unter anderem auch ihren wohl bekanntesten Hit „Golden Brown“.

Vielleicht war es den Stranglers zu verdanken, dass sich meine Sichtweise auf den Punk zum Positiven verändert hat. Bands wie The Clash, die Dead Kennedys oder Green Days haben die Punktradition bewahrt und die Musik trotzdem weiter entwickelt.


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