Verfasst von: eleucht | 9. Oktober 2020

„Under Ground“ – S. L. Grey

Die Bücher, über die ich schreibe oder die ich rezensiere, wurden von mir gekauft. Es gibt keinerlei geschäftliche oder anders geartete Beziehungen zu den Verlagen, Verlagsgesellschaften oder Autoren.

Ein tödliches Virus, das seinen Ursprung in China hat – wie könnte es anders sein? – fordert viele Todesopfer in Amerika. Klar, eine Lektüre, die ganz gut zur derzeitigen Situation passt. Kann man also lesen. Es ist die Stunde der Prepper, die sich lange auf einen Tag wie diesen vorbereitet haben, Prepper wie die Guthries. Sie haben sich mit Waffen eingedeckt, haben mit großer Regelmäßigkeit Schießübungen gemacht und haben ihr Leben in einfachen Verhältnissen in einem Trailerpark gefristet. Doch sie haben sich eingekauft in einen unterirdischen Luxusbunker, der versteckt in der Wildnis liegt und von dem nur sehr wenige Menschen wissen. Überleben unter allem Umständen garantiert. Es ist natürlich vor allem ein Ort für reiche Leute. So treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, unter denen die Guthries als Rassisten, Waffennarren und fundamentalistische Christen eher die Außenseiter sind. Kein Wunder also, dass ein koreanisches Ehepaar und deren Sohn Jae sofort zum Feindbild Nummer eins für sie wird. Brett, der vierschrötige Sohn der Guthries, steigt den Frauen hinterher und würde dank seines wahnhaften Weltbildes auch nicht davor zurückschrecken, die hübsche Cait zu vergewaltigen. Cait, eine Südafrikanerin, sollte gar nicht an diesem Ort sein, sie dient als eine Art Ersatzmutter für das Kind ihres Chefs, der vor Kurzem seine Frau verloren hatte. Umso eifersüchtiger wacht Brett über seine Schwester Gina, mit der internetaffine Jae anzubändeln versucht.

Als Greg Fuller, der Erbauer und Besitzer des Luxusbunkers, tot aufgefunden wird, eskaliert die Situation. Denn nun kennt niemand den Code, der die Türen zur Außenwelt öffnet. Und im Sanctum genannten Bunker geht die Angst vor einem Mörder um.

Greg Fuller wird nicht der einzige Tode bleiben. Die Bewohner begegnen sich mit Misstrauen und Hass, Konflikte brechen offen aus. Einige fehlgeschlagene Versuche, sich einen Weg in die Freiheit zu bahnen, enden in Katastrophen, die Wasserversorgung bricht zusammen, später auch die Energieversorgung. Es geht nur noch ums nackte Überleben.

Die Geschichte wird aus der Sicht der verschiedenen Figuren erzählt, man erlebt die Geschehnisse also stets aus anderen Blickwinkeln, Sichtweisen und persönlichen Erfahrungen, dafür auf sehr eindrucksvolle Weise. Was das klaustrophobische Gefühl, das sich bald einstellt, noch verstärkt.

Ich habe mir schon mal vorgemerkt: Im Falle einer Katastrophe auf gar keinen Fall in einen unterirdischen Bunker einziehen, und sei er noch so luxuriös eingerichtet.

Anzufügen wäre noch, S. L. Grey steht für die zwei südafrikanischen Bestsellerautoren Sarah Lotz und Louis Greenburg.


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