Verfasst von: eleucht | 2. März 2021

Frühlingssonntag in Plauen

Die Ruine des alten Stadtschlosses liegt im vorfrühlingshaften Sonnenschein. Immer mehr des alten Gemäuers kommt zum Vorschein. Die Arbeiten an den Terrassen gehen gut voran. Bepflanzt werden sie einen schönen Anblick bieten.

Die Bahnhofstraße, die Plauener Flanier- und Shoppingmeile, wirkt an einem sonnigen Sonntagnachmittag wie diesem beinahe verlassen.

Das Vogtland ist noch immer Corona-Hotspot in Sachsen. Das Öffnen der Friseure am Montag stand deswegen schon wieder mal auf der Kippe. Das Vogtland ist seit gut einer Woche nun auch Testregion für Corona-Schnelltests. Ein sogenanntes Pilotprojekt. Man darf sich zwei Mal pro Woche kostenfrei auf Corona testen lassen. Pilotprojekt? Tatsächlich? Praktiziert das, verbunden mit anderen sinnvollen Maßnahmen, nicht schon seit Monaten der Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, der nicht immer unumstrittene Boris Palmer? Und kommt der seitdem nicht auch vergleichsweise gut durch die Krise? Wieso also Pilotprojekt? Wieso kann man – in einer Krise zumal – nicht auch auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen?

Nun ja, am Freitag jedenfalls wurde vom Landratsamt bekannt gegeben, dass die Dienstleistungen der am Montag wieder öffnenden Friseure an einen negativen Corona-Test gebunden zu sein haben. Gerade noch rechtzeitig, damit das Chaos vorprogrammiert war. Lange Schlangen an den Schnelltestzentren, Wartezeiten von zwei Stunden und mehr. Zahllose Absagen von Friseurterminen, weil man keinen Schnelltest machen konnte oder wollte, gerade von älteren Menschen, denen der Weg zu weit war oder die nicht mobil sind. Ziviler Ungehorsam trifft Kulanz, der eine oder andere Friseursalon bietet die Dienstleistung in dieser ersten Woche auch ohne Test an. Natürlich kann man auch einfach in den Nachbarkreis fahren und sich dort die Haare schneiden lassen. Ein Salon in Greiz kann sich vor Terminanfragen kaum mehr retten. Man könnte die Haare aber auch einfach wachsen lassen und ein Hippie-Revival feiern.

Immerhin, Vater und Sohn, die beiden liebenswerten Figuren des Plauener Zeichners Erich Ohser, stehen einträchtig auf der Bahnhofstraße zusammen und demonstrieren Vogtland-Einigkeit – der Vater mit einem Kasten Sternquell Bier aus Plauen, der Sohn mit Sprudel aus Bad Brambach.


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