Posted by: eleucht | 16. August 2021

Ich fuhr an die Küste … (1)

… und auch wieder zurück in die Stadt, in der ich lebe. An der Autobahn mahnen Schilder, man solle die Geschwindigkeit begrenzen – 120, 100, 80. Ich habe das Gefühl, sie gießen Hohn und Spott über mich und über die, bei denen es gerade überhaupt nicht mehr weitergeht. Ja, man würde ja ganz gerne 80 km/h fahren, denn das ist noch immer noch besser als 0 km/. Weniger geht nicht.

Das Navi schlägt als Alternative vor, die nächste Ausfahrt zu benutzen. Potsdam Nord. Klingt nicht schlecht. In drei Kilometern sei es soweit. Großartig. Wenn alles steht, ist aber auch ein drei Kilometer entferntes Ziel so gut wie unerreichbar. Ab und zu geht es ein paar Meter vorwärts. Aus dem Wagen vor mir steigt eine Frau und zündet sich eine Zigarette an. Rauchend läuft sie neben der Blechkolonne her. Sie hat die besten Chancen, die Ausfahrt als Erste zu erreichen. Mit dem Wagen nähert man sich dem Ziel eher zentimeterweise, zweispurig, auf der Straße, die sich Autobahn nennt und rund um Berlin geht. Ich denke an die Leute, die diese Strecke vielleicht jeden Tag von der und zur Arbeit nutzen (müssen). Auf der Hinfahrt lief von meiner Playlist u.a. der Song „Berlin“ der Band Granada. „Scheiß Berlin“ heißt es darin. Das Stück kommt mir in diesen Momenten gerade in den Sinn. Hatte wohl einen tieferen Sinn, den ich jetzt verstehe. Ich möchte nur weg von der Hauptstadt. Nach knapp drei Stunden sind die drei Kilometer geschafft und ich rolle (endlich wieder) durch den ländlichen Norden von Potsdam. Aber mich erwartet danach ja noch die A 9. Und auf der mangelt es auch nicht an Baustellen. Etwas über 12 Stunden habe ich am Ende bis nach Hause gebraucht. Normal mit Pausen wären so um die 7 Stunden. Persönlicher Rekord also. Aber keiner, auf den ich stolz wäre. Und Medaillen gibt es dafür auch nicht. Es sind an diesem Tag wohl einfach zu viele Rekordhalter.

Auch die Fahrt an die Küste hat diesmal länger als gewöhnlich gedauert, wenngleich auch keine 12 Stunden. Bleiben immerhin die Erinnerungen an ein paar schöne Tage an der See. Der im Osten und der im Norden. Ein Blick aus dem Fenster am Abend des ersten Tages stimmte immerhin versöhnlich.

Eckernförde wieder einmal. Wie fast jedes Mal, wenn ich an der See bin. Ist immer einen Besuch wert. Ich kann erleben, wie Stadt und Ostsee aus dem Grau eines trüben Vormittags erwachen und bald schon unter einem blau weißen Himmel erstrahlen. Sonnen am Strand und Baden in den sanften Wellen der Ostsee inklusive.

Überhaupt, der Strand, die Straßen der Innenstadt, die Restaurants und Cafés sind voll von Menschen, Touristen hauptsächlich, denn in Schleswig-Holstein sind die Ferien schon vorüber, die Kinder in der Schule. Man könnte glatt vergessen, dass es jemals so etwas wie eine Pandemie gegeben hätte. Alles sieht so normal aus. Wenn da nicht die vielen Hinweise auf Masken usw. gewesen wären. Ich sehe, dass trotz der Menschenmassen viele Maßnahmen strenger gehandhabt werden als bei uns in Sachsen. Kein Problem, man ist es ja gewöhnt. Ein köstlicher Eisbecher beim Italiener am Nachmittag ist eigentlich schon Pflicht.


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