Barry und Paul Ryan waren eineiige Zwillingsbrüder und beide waren sehr musikalisch. Als Teenager traten sie als Duo auf und lernten dabei auch die Schattenseiten des Business kennen. Nachdem Paul einem Nervenzusammenbruch nahe war, verlegte er sich aufs Schreiben von Songs, die von Barry interpretiert wurden. Paul starb nach einer Krebserkrankung im Jahre 1992. In den letzten Tagen des September ist Barry ihm gefolgt. Nach Aussage seines alten Freundes Cat Stevens aka Yussuf, der in den Sechzigern einen Song für das Duo geschrieben hatte, war sich Barry Ryan bewusst, dass ihm nur noch eine begrenzte Zeit blieb.
Barry Ryans größter Hit weltweit war zweifellos „Eloise“. In einer Zeit, in der Beat dominierte, fiel dieses bombastisch arrangierte Stück schon ziemlich aus der Reihe. Vielleicht war die Musik von Barry Ryan so etwas wie der Missing Link zwischen Pop und Schlager. Schließlich mischte er mit dem deutsch gesungenen „Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt“ auch die ZDF-Hitparade auf, während die in englischer Sprache gesungenen Lieder eher im Beat Club liefen.
Allerdings wiederholte sich der kommerzielle Erfolg von „Eloise“ nicht. Kann ja sein, dass die pompös orchestrierten Stücke nichts anderes als Kitsch waren, aber was Kitsch ist, liegt im Auge des Betrachters oder im Ohr des Hörers. Oder wie Barry Ryan in diesem von seinem Bruder Paul geschriebenen Song singt: „Kitsch is a beautiful word, it‘s a beautiful word, it‘s a beautiful lullaby“.