Posted by: eleucht | 5. Dezember 2021

Classic Rock Sunday

Es gab mal eine Zeit, da konnte ich schon den Namen U2 nicht mehr hören. Das war Anfang der 90er, die Zeit, in der Achtung Baby erschien. U2 in allen Magazinen und Zeitschriften und auf allen Fernsehkanälen, die auch nur entfernt etwas mit Musik zu tun hatten. Omnipräsenz wie heutzutage Helene Fischer. Das alles erfuhr noch eine Steigerung, als Bono daranging, den Politikern dieser Welt ins Gewissen zu reden und für eine bessere Welt zu kämpfen. Seine Bemühungen in allen Ehren, aber nun hatten Bono und das Phänomen U2 auch noch die Nachrichtenspalten und -kanäle erreicht. Kurz gesagt, das war U2-Overdose.

Dabei ist Achtung Baby natürlich ein großartiges Album. Man muss der Band eben die musikalische Veränderung, die Weiterentwicklung zugestehen. Nach den hymnischen Gitarrenklängen von The Edge in Songs wie Sunday Bloody Sunday oder Where The Streets Have No Name, gab‘s nun eher düstere Maschinenriffs, die den Hörer durch so manchen Song trieben. Auch Bonos Stimme klang nun weniger klar. Vieles erinnerte an den kalten Maschinensound der Berlin-Jahre von David Bowie. Nicht ganz überraschend, Achtung Baby wurde zum größten Teil in den Hansa-Studios produziert. Die Stimmung auf Achtung Baby spiegelt in gewisser Weise die Unstetigkeit und Zerrissenheit der Wendejahre in Deutschland wider, vor allem aus ostdeutscher Sicht. Nichts war so recht klar, alle Wege standen offen. Aber welchen Weg sollte man gehen, welcher Weg war der richtige? Sicherheit gab es nirgends. Es gab viel Neues zu entdecken, auch wenn so mancher noch im Alten verwurzelt war. Und hinter so manchem Neuen lauerten dunkle Schatten.

Die Single The Fly wurde ein Nummer 1 Hit im UK.


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