16,10 DDR-Mark, Festpreis. So viel kostete jede Langspielplatte von AMIGA, dem Plattenlabel der DDR, das die populäre Musik verlegte. Es war ein Label des Musikverlages Lied der Zeit, das 1947 von Ernst Busch gegründet wurde. 1954 wurde AMIGA Teil des staatlichen Tonträgerbetriebes VEB Deutsche Schallplatten. Wer in der DDR Musik produzieren durfte, tat das also bei AMIGA. Wobei der Staat in jedem Fall ein gewichtiges Wort mitzureden hatte. Gerade am Anfang hatten es die Beatbands, die Pop- und Rockbands nicht leicht, Gehör in den Chefetagen des Plattenverlages zu finden.
AMIGA hat also alle Musikfreunde in DDR viele Jahre lang begleitet. Das Label veröffentlichte nicht nur die Platten von DDR- und anderen Ostblockkünstlern, sondern später auch die raren Lizenzschallplatten aus dem Westen, von Gilbert Becaud über die Collection of Beatles Oldies Teil 1 und 2 bis Born in the USA von Bruce Springsteen. Und noch viele mehr. Einmal im Monat also stand der Plattensammler vor dem Plattenladen an, um eines der begehrten Produkte zu ergattern. Es war aber keineswegs sicher, dass man das Objekt seiner Begierde tatsächlich bekam. Die Platten waren schneller ausverkauft als Bananen.
AMIGA bestand als eigenständiges Label bis 1994, seitdem wird das Repertoire von BMG Berlin Musik GmbH und heute von Sony Music vertrieben. Für Veröffentlichungen von DDR-Musik findet der Markenname weiterhin Verwendung.
In diesem Jahr ist also das 75. Jubiläum von AMIGA. Es dürfte damit das älteste Plattenlabel Deutschlands sein, oder?
Das dramatische Stück Der Kampf um den Südpol von der Stern Combo Meißen erschien in einer Live-Version 1977 auf dem Debütalbum der Band.