Posted by: eleucht | 23. Juni 2022

900 Jahre

Das Spitzenfest gehört zu den alljährlichen kulturellen Höhepunkten der Spitzenstadt Plauen. Zwei Jahre musste es aus bekannten Gründen ausfallen, umso größer und ausgelassener wurde es in diesem Jahr gefeiert. Das umso mehr, da Plauen 2022 auf 900 Jahre Geschichte zurückblickt. Fast ein Jahrtausend – das ist Grund genug für ein rauschendes Fest. So säumten denn am Sonntag bei schweißtreibenden 35 °C im Schatten wahre Menschentrauben die Route des lange geplanten Festumzuges.

Die Ruhe vor dem Sturm.

Es geht los.

900 Jahre Stadtgeschichte wurden im langen Festumzug in verschiedenen Bildern gezeigt, auch Betriebe, Vereine, Tanz-, Sport- und Karnevalclubs usw. präsentierten sich. Natürlich von ihrer schönsten Seite. Von der ersten urkundlichen Erwähnung Plauens ging es weiter zu Heinrich von Plauen und den Deutschritterorden, zur Reformation und in die Zeit Napoleons bis ins Heute.

Die Straßenbahn gehört seit 128 Jahren zum Stadtbild von Plauen. Die historischen Bahnen sind nicht nur sehr gepflegt, sie werden auch heute noch für Stadtrundfahrten und besondere Anlässe gern genutzt. In der Bierelektrischen zum Beispiel kann man während der Fahrt durch die Stadt ein kühles Blondes aus der Sternquellbrauerei genießen. Wer die Bahnhofstraße in Plauen kennt, weiß, welchen Höhenunterschied die Bahnen zu bewältigen haben, und das ganz ohne Hilfsmittel.

Auch der Herr Geheimrat gibt sich während seiner Durchreise durch Plauen die Ehre.

In 900 Jahren Stadtgeschichte hören sich 40 Jahre DDR eigentlich eher bescheiden an. Aber diese Geschichte ist heute noch Teil des Lebens vieler Menschen. In Ikarus-Bussen wie diesem bin ich sehr oft gefahren, einen Trabbi dagegen habe ich nicht besessen.

Natürlich bekommt auch das Spitzenprodukt aus Plauen, die Plauener Spitze, einen Ehrenplatz im Festumzug, präsentiert u.a. durch die Spitzenprinzessinnen, von denen es bisher zehn gibt.

Einen Wendepunkt stellt 1989 dar. Plauen war die erste Stadt in der ehemaligen DDR, in der es zu Massenprotesten und einer Demonstration gegen des SED-Regime kam. Dass in diesem Teil der Geschichte auch ein Feuerwehrauto gezeigt wird, hat seinen ganz besonderen Grund. Das Auto wurde an jenem 7. Oktober 1989 als Wasserwerfer missbraucht. Die Feuerwehr hat sich später bei den Plauener Bürgern dafür entschuldigt.

Einen herzlichen Gruß an dieser Stelle auch an Margy, dessen Blog über den ASPIDA-Pflegecampus ich nun auch schon ein paar Jahre lang verfolge. Seine Art über das Leben von Menschen mit Behinderung und ihrer Pfleger zu schreiben, verdient einfach Anerkennung. Ein schneller Schnappschuss, als an mir vorbeirauschte.

Zum Glück gab es immer mal wieder eine erfrischend kalte Dusche für all jene, die in der Hitze am Weg ausharrten.


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