Posted by: eleucht | 30. Oktober 2022

Classic Rock Sunday

Wolf Biermann ist ein Mann der klaren Worte und seine Stimme hat noch immer Gewicht im vereinigten Deutschland. Er ist einst freiwillig in die DDR gegangen, wurde aber schnell zum Staatsfeind Nummer 1. Autoritäre Regimes haben von jeher ein Problem, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert werden.

Wolf Biermann, dessen Vater im Konzentrationslager Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet wurde und der den Bombenterror der Alliierten noch erlebt hat, weiß, wovon er spricht, wenn er sagt, dass nur mit Waffen für die Ukraine der Frieden in Europa möglich ist. Er sagt: „Ich bin aus dem Krieg gekommen und am Ende meines Lebens wieder im Krieg gelandet.“ Es tue nichts zur Sache, dass dieser tausend Kilometer weiter östlich stattfindet. Er weiß und sagt es auch, dass ein Waffenstillstand nur einen Aufschub bedeutet, der das Elend noch weiter verschärft. Wozu die Russen einen Waffenstillstand nutzen und welchen Wert sie Verträgen beimessen, sollte man spätestens seit 2014 wissen.

Offene und klare Worte hat er auch für vermeintliche Friedensstifter wie die Unterzeichner des offenen Briefes „Waffenstillstand jetzt!“, zu denen u.a. auch Richard David Precht und Harald Welzer gehören. Er bezeichnet sie als falsche Pazifisten und Secondhand-Kriegsverbrecher. Sahra Wagenknecht nennt er „selbstbesoffen“, sie treibe die Idiotie auf die Spitze, indem sie behauptet, manche Milieus seien heute „kriegsbesoffen“. So kenne ich Wolf Biermann, das ist seine Sprache. Direkt und voll in die Fresse. Wer’s braucht. Diese Worte sind spitz und voller Widerhaken, sie treffen voll, und nicht nur ins Herz. Und genau das sollen sie auch.

Wolf Biermanns Worte haben schon in der DDR aufgerüttelt und zum Nachdenken bewegt, ebenso haben sie ermutigt. Ermutigung brauchen wir auch heute. Einer meiner Lieblingssongs von Wolf Biermann, der heute aktueller denn je ist.


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