Posted by: eleucht | 29. Juli 2012

Königreich Sachsen

Nach dem Tod von Maria Emanuel Markgraf von Meissen Herzog zu Sachsen ist nun Alexander Prinz von Sachsen das neue Oberhaupt der Wettiner. Als Urenkel von Friedrich August III hätte er damit Anspruch auf den sächsischen Thron.

Ein Umstand, der dem einen oder anderen, zumal wenn er sein Leben in tiefster Provinz fristet, tatsächlich ganz und gar entgangen ist, wenn man nicht gerade ein begeisterter Leser der Hofberichterstattung der Regenbogenpresse ist. Ja, ja, man braucht sich nicht zu wundern, dass einem die wesentlichen Dinge des Lebens entgehen, wenn man sich immer nur Fantasy und Horror und Underground-Serien wie Lit.Limbus reinzieht.

Dabei hat Prinz Alexander doch allein durch seinen Wohnsitz in Mexiko seine Verbundenheit mit dem sächsischen Volk zum Ausdruck zu bringen versucht. Wenn das hier auch nicht so richtig verstanden worden ist, ist das natürlich nicht die Schuld Seiner Königlichen Hoheit.

Ganz zu Recht schilt der Prinz aus dem alten Adelsgeschlecht der Wettiner nun sein Sachsenvolk und bei dieser Gelegenheit auch gleich den ganzen Rest der Ostdeutschen als ungebildet, unfreundlich, missmutig und undankbar.

http://www.welt.de/vermischtes/prominente/article108384166/Sachsen-Prinz-haelt-Ostdeutsche-fuer-unfreundlich.html

Sie hätten kein Benehmen und würden auch keine Kinder mehr kriegen. Daraus spricht, der gebildete Adelskenner wird es natürlich herauslesen, die große Sorge des Prinzen, sein Volk könnte vom Aussterben bedroht sein.

Alexander von Sachsen schließt eine Rückkehr in die Heimat nicht ausdrücklich aus. Nein, wenn die Sachsen nur begeistert und höflich genug wären, würde er diesen Schritt durchaus in Betracht ziehen.

Seine Königliche Hoheit scheinen wohl gar nicht zu wissen, dass die Monarchie genau das ist, was den Sachsen gerade noch gefehlt hat, dass es ihr sehnlichster Wunsch ist, wieder ihren Geenisch auf dem Thron sitzen zu sehen. Ja, wenn’s denn endlich soweit ist, lernt das Volk die Etikette dann von ganz allein. Begeistert und Fähnchen schwenkend wie zu Erichs Zeiten würde man Alexander jubelnd willkommen heißen.

Für Sachsen wäre das ein richtiger Glücksfall, ein Alleinstellungsmerkmal ohnegleichen. Zumindest in Deutschland. In Bayern lebt der Geist der Monarchie im Andenken an ihren Ludwig in vielen Traditionsvereinen und Schützengilden fort, in Sachsen hätten wir dann aber einen waschechten König auf dem Thron sitzen! Und was seine Rückforderungen gegenüber dem jetzigen Freistaat betreffen – nun ja, wenn er einmal der Chef im Königreich ist, gehört ihm ja eh alles. Natürlich würden wir in Sachsen gern auch eine viel höhere Steuerlast tragen, damit nicht nur genügend Geld in irgendwelche Schutzschirme und dergleichen fließt, sondern auch die königliche Schatulle stets gut gefüllt ist. Was sich die Engländer leisten, können wir schon lange.

Wir gehen glorreichen Zeiten entgegen, Sachsen wird in altem Glanz erstrahlen, wenn sich die Royals der ganzen Welt hier ein Stelldichein geben. Ich sehe schon die Queen auf einem Raddampfer der Weißen Flotte die Elbe herab nach Dresden schippern. „God save The Queen!“ (Ich sag’s nur ungern, aber ich singe noch miserabler als dereinst Johnny Rotten.) Sachsen würde endlich zum großen royalen Ereignis in der Regenbogenpresse werden. (Ich empfehle mich schon mal als höfischer Chronist.) „Lang lebe dr Geenisch!“

Ach ja, wenn’s dann halt doch nicht so richtig klappen sollte mit dem Alexander und den Sachsen – kein Problem, dann machen wir eben ‘ne kleine Revolution. Man hat ja Übung darin, und ein paar Altneunundachtziger, von deren Erfahrung man profitieren kann, sind ja auch noch am Leben.

Aber eigentlich ist es egal, ob er nun kommt oder nicht, der Alexander. Wie sein seliger Vorfahr Friedrich August III schon so richtig gesagt haben soll, als er 1919 abdankte: „Machd doch eiern Drägg alleene!“

Machen wir.

Ist ja auch nicht so, dass es in Sachsen an Prinzen mangeln würde. Die treten vornehmlich in Gruppen auf. Und verstehen sich sicher auch auf Etikette.


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