Posted by: eleucht | 18. Juni 2013

Elfengesang

Jenseits der Wirklichkeit existiert eine Welt, zu der nicht jeder Zugang hat. Verborgen hinter dichten Nebeln, die nur die Fantasie zu durchdringen vermag, schützt sie sich vor dem Zutritt Unbefugter. In jener Welt gelten die Gesetze der Ratio nicht (als wäre das in unserer der Fall) und sie entzieht sich oftmals dem Ursache-Wirkung-Prinzip. Sie ist bevölkert von vielerlei zauberhaften Wesen wie Elfen, Einhörnern, Feen und dergleichen, aber auch finstere Gesellen, die nichts Gutes im Schilde führen, schleichen durch die Nacht und treiben ihr Unwesen.

Autoren, vornehmlich jene, die sich der Fantasy verschrieben haben, tauchen manchmal ein in die geheimnisvollen Gefilde und kehren mit einer Menge Geschichten im Kopf wieder zurück. Dazu weben Musikerinnen wie die Schwestern Bianca und Sierra Casady, die sich CocoRosie nennen, elfenhafte Melodien. Die Band besteht nun schon seit zehn Jahren. Es sind fragile Klanggebilde, die dem Hörer entgegenwehen, in denen im Kontext einer eigenwilligen Folkmusik Operngesang auf simplen Beats mit Raps auf manchmal abenteuerliche Weise miteinander verflochten werden. Obwohl man meinen könnte, dass das alles einfach nicht zusammenpasst, geht von der Musik ein unerklärlicher Zauber aus. Gleichzeitig hat man Angst, dass der kleinste Windhauch die zerbrechlich scheinenden Harmonien einstürzen lässt wie ein Kartenhaus.

Die musikalische Welt von CocoRosie entrückt den Hörer auf eine andere Ebene der Wirklichkeit, die manchen als naiv, anderen als spirituell erscheinen mag, aber etwas auf gar keinen Fall ist, nämlich alltäglich.  

 


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