Posted by: eleucht | 23. November 2015

„Die verrückte Welt der Paralleluniversen“ – Tobias Hürter und Max Rauner

Multiversum 001Es ist manchmal nicht einfach, die Thematik eines Buches zu verinnerlichen, wenn ihm abstrakte Denkmodelle oder mathematische Formeln zugrunde liegen. Es ist beinahe schon unmöglich, sich die Unendlichkeit des Universums, in dem wir leben, vorzustellen, wie viel schwerer fällt es dann erst, die Möglichkeit der Existenz einer unendlichen Anzahl von Universen in Betracht zu ziehen. Man sollte gar nicht erst versuchen, sich ein Bild davon zu machen. Glücklich mag der Mathematiker sein, der in Zahlen, Formeln und Gleichungen die Welt versteht und erklären kann. Immerhin gelingt es den Autoren Tobias Hürter und Max Rauner, den Lesern die Thematik des Multiversums mit verständlichen Worten nahezubringen. Der eine ist übrigens Befürworter, der andere Gegner der Theorie des Multiversums. Aber nicht nur deswegen ist am Ende eine einzige schlüssige Antwort auf die Frage, ob wir in einem solchen leben oder nicht, nicht zu erwarten. Auch alle Sheldon Coopers dieser Welt wären nicht in der Lage, eine allgemeingültige Lösung zu finden. Viele Kategorien und Wissenschaften von der Kosmologie, der Astronomie, der Stringtheorie, der Quantenmechanik, der Urknall-, Relativitäts- und Chaostheorie fließen in diese Thematik ein, sodass die Theorien für oder wider das Multiversum zu einer Glaubensfrage werden müssen. Was letztendlich dazu führt, dass auch die Philosophie ein Wörtchen mitzureden hat.

Mit dem heliozentrischen Weltbild von Kopernikus fand ein Paradigmenwechsel statt, die Erde wurde aus dem Mittelpunkt der Welt gerückt, sie wurde zu einem Planeten unter vielen, die um die Sonne kreisen. Die Theorie des Multiversums, wenn sie sich denn durchsetzt, mag einen ähnlichen Paradigmenwechsel einleiten, nimmt sie dem Menschen als Einzelwesen doch seine ganze Einmaligkeit. Denn innerhalb unendlich vieler Universen mag es von einer Person viele Kopien geben, die gleichzeitig wir selbst sind und ebenso ein eigenständiges Leben führen. Allein das mag schon eine verwirrende Vorstellung sein. Mathematisch  begründet und damit möglich ist alles, dessen Wahrscheinlichkeit über Null liegt. Jeder Wert über Null multipliziert mit Unendlich ergibt Unendlich.

Es mag vielleicht tatsächlich ein gewisser Trost sein, dass unser Erkenntnishorizont durch die uns bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten begrenzt ist, sodass die Wissenschaft uns bis auf Weiteres den Beweis für die Existenz des Multiversums schuldig bleiben wird.

Eine der Theorien besagt, dass bei jeder Entscheidung in der realen Welt – sei es die Entscheidung eines Menschen für oder gegen etwas oder die Möglichkeit der Spaltung eines Atoms – sich das Universum teilt. Für einen winzigen, nicht wahrnehmbaren Augenblick ist eine gleichzeitige Existenz mehrerer Wahrscheinlichkeiten möglich – Schrödingers Katze – ehe sich die Entwicklung in mehreren Verzweigungen des Multiversums fortsetzt, einmal in diesem Sinne, einmal im entgegengesetzten.

Vielleicht verspüre ich gerade Lust, diesen Text gar nicht in meinen Blog zu schreiben. Ein anderer Impuls bewegt mich, die Sache doch zu Ende zu führen. Und schon ist in einem Universum in meinem Blog nichts von diesem Buch zu lesen, wer mich aber in diesen Universum begleitet, kann diesen wahnwitzigen Vorstellungen jedoch problemlos folgen.

Wissenschaftler mögen darüber streiten, ob alles streng einer bestimmten Logik folgt oder sich alles aus dem Chaos entwickelt, für einen anderen mag sich auch die Frage auftun, ob da irgendwo noch Platz für Gott ist. Er ist. Es ist nur eine Frage des Standpunktes und der Auslegung der bekannten Fakten.

In dem Büchlein wird Wissenschaft auf vergnügliche Weise vermittelt und lässt immer noch genug Freiraum für eigene Gedanken.


Antworten

  1. Klingt einladend…:-)


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