Verfasst von: eleucht | 16. November 2015

In the name of …

ParisWenn sich der Pulverdampf verzogen hat, sieht man, welchen Schaden der Hass angerichtet hat. Auch Tränen trüben den Blick.

Wo ist Gott in all dem Blut, dem Leid und der Trauer?, stellt sich einmal mehr die Frage nach dem Irrsinn. Wie kann er so etwas zulassen?

Gläubig ist irgendwie und auf seine Weise jeder, der die Liebe in seinem Herzen trägt, auch wenn sie manchmal nur noch ein zartes Flämmchen ist, das der kleinste Windhauch  auszulöschen vermag. Schützen wir sie, mit beiden Händen und aller Kraft, denn was bleibt uns, wenn sie erlischt? Es liegt an uns, dass es niemandem gelingt, die Liebe und den Glauben an die Liebe aus unseren Herzen zu bomben. Wenn wir sie aus der Hand geben und nur noch den Hass in den Augen der anderen zu sehen glauben, hören wir auf, Mensch zu sein. Zu viele sind von dem Virus bereits befallen. Sieh dich um, du erkennst die Zombies nicht an ihrem Äußeren, sondern nur an dem, was sie sagen und was sie tun.

Vielleicht ist Gott traurig und vergießt bittere Tränen über die Dummheit jener, die glauben, sie müssten in seinem Namen über andere Menschen richten, vielleicht ist er zornig über die, welche sich anmaßen, in seinem Namen Menschen zu töten. Letzteres trifft es wohl am ehesten.

Den Menschen ist ein freier Wille gegeben, man mag darüber streiten, ob von Gott oder der Natur. Es spielt keine Rolle bei der Entscheidung, ob jemand einen Menschen tötet oder nicht. Wohl aber spielt es eine Rolle, wenn ein Mörder den Namen seines Gottes missbraucht und behauptet, in dessen Namen zu töten.

Gott spricht über die Herzen zu den Menschen. Könnte er auf diese Weise jemandem den Auftrag zum Töten geben?

Ein junger Mensch, vielleicht zwanzig Jahre alt, wie kann er es wagen, sich mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft zu jagen und Unschuldige mit in den Tod zu reißen? Wie kann er sich anmaßen, die Pläne, die sein Gott mit ihm hatte, infrage zu stellen? Vielleicht hätte er ein begnadeter Arzt werden sollen, der Leben rettet, vielleicht ein Dichter, der die schönsten Verse schreibt. Stattdessen wird er zu einem Instrument des Todes. Ein Gott braucht kein Instrument, um über Tod oder Leben zu entscheiden, das brauchen nur Menschen.

Ein junger Mann, vielleicht zwanzig Jahre alt, sprengt sich in die Luft und reißt andere Menschen mit in den Tod. Und er scheut sich nicht, dabei „Allahu akbar“ zu schreien. Ist es nicht die größte aller Blasphemien, die schlimmste Gotteslästerung überhaupt, dies im Angesicht des Todes zu rufen? Wird die Größe eines Gottes nicht am Leben sichtbar, an dem, was Menschen zu schaffen in der Lage sind, an den Wundern der Natur? Es muss ein trauriger Gott sein, dessen Größe man am Tode misst.

Unrecht wird kein Recht, auch wenn jemand behauptet, es im Namen Gottes – seines Gottes – zu tun, es ist die Schwäche derer, die keine Argumente für das Töten und für den Hass haben, weil es dafür keine Argumente gibt und niemals geben wird. „In the name of …“ ist eine Krücke, mit deren Hilfe sich der Hass vorwärtsbewegt und willfährige Werkzeuge für seine Untaten sucht. Für jene, die sich dafür hergeben, wird es kein Paradies geben, weder in dieser noch in der jenseitigen Welt. Wer Unschuldige tötet, kann kein Märtyrer sein, er ist nur ein armseliger Dummkopf, der freiwillig für andere – wohlgemerkt für andere Menschen – die Drecksarbeit macht.

Gottes Größe kommt darin zum Ausdruck, wie sehr wir Mensch bleiben, in allen Situationen, vor die uns das Leben stellt.France


Antworten

  1. Recht hast du.

  2. Lieber Eberhard, das hast du aber schön geschrieben! Danke für diesen Beitrag. Eine Antwort auf deine am Anfang gestellte Frage, wo Gott denn sei bei all dem Leid, wird oft gesucht. Deine Worte am Ende, worin wir Gottes Größe finden können, ist eine Antwort, die ich als Christ gerne akzeptiere!
    Herzliche Grüße,
    Marlis


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