So also klingt’s im Auenland. Vielleicht hören die Hobbits ja eine Mischung aus Prog-Rock und Metal. Wer aber außer einer Prog-Rock-Band könnte Legenden über Fantasy-Welten in Konzept-Alben vertonen?
Threshold wurden 1988 gegründet und „Legends Of The Shires“ ist bereits ihr elftes Album. Ich muss gestehen, dass es für mich ihr erstes ist, auch wenn mir der Bandname in den Weiten des Prog-Rock schon öfters begegnet ist. Und dann gleich ein Doppelpack. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen von Dream Theater gelten die Briten noch immer als Geheimtipp. Auch wenn die Band, speziell Gitarrist Karl Groom, diesen Vergleich gar nicht mag. Er zählt andere Vorbilder, die ihn inspirierten, auf. Nichtsdestotrotz drängen sich Vergleiche durchaus auf. Musikalisch und handwerklich spielen beide Bands ohne Zweifel auf dem gleichen Level. Die beiden CDs von „Legends Of The Shires“ sind voll von Metal-Riffs, Gitarrensoli von Bandgründer Karl Groom und pathetischen, aber auch vielen eingängigen Melodien und Refrains, wie im Opener „Small Dark Lines“ zu hören. Diese Musik funktioniert auch im Stadion. Musikalische Experimente gibt es durchaus, sie drängen sich aber nicht auf, sondern ordnen sich dem Songwriting unter, das bei der Band im Vordergrund steht. Das Gitarrenspiel von Karl Groom und die hymnischen Keyboards von Richard West bilden das Gerüst der Musik von Threshold, das sich um den Gesang von Glynn Morgan ornamental rankt. An Ideen mangelt es ihnen nicht, sodass sich die musikalische Spannung über zwei CDs hält. Es macht Lust, tiefer in das Threshold-Universum einzutauchen und zu erkunden.
Im Prolog heißt es: „Legends of the Shires is a concept album about a nation trying to find its place in the world. It could also be about a person trying to do much the same thing.”
Vielleicht ist es ein Album über das Heimatland der Band, das nach dem Brexit seinen Platz in der Welt sucht. Und mit ihm die Menschen, die in ihm leben.
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