Verfasst von: eleucht | 10. März 2021

„Detroit Stories“ – Alice Cooper

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„Detroit Stories“ ist eine Hommage von Alice Cooper an seine Geburts- und Heimatstadt. Er ist inzwischen 73 Jahre alt und hat mit dieser Arbeit die Spitze der deutschen Album-Charts erreicht. Zum ersten Mal übrigens. Er weiß auch um seine treue Fangemeinde in Deutschland.

Mit Alice Cooper ist stets der Begriff Schock-Rocker verbunden. Dabei ist der Musiker weit mehr als das. Und wer seine Shows kennt, weiß, dass bei Alice Cooper trotz der oftmals makaberen Szenen am Ende immer das Gute siegt. Alice Cooper hat ein Genre geprägt, und er ist noch immer das Original. Abgesehen davon ist Alice Cooper schließlich nur eine Figur, die einzig auf der Bühne existiert und nur auf der Bühne funktionieren kann. Über das Privatleben des Menschen hinter der Figur, Vincent Damon Furnier, ist nicht allzu viel bekannt, es ist eigentlich völlig unspektakulär, von ein paar Alkoholexzessen in der Vergangenheit einmal abgesehen. Davon hat sich Alice Cooper längst erholt. Er ist seit 1976 verheiratet, und zwar mit der selben Frau. Seine Passion ist das Golfspielen, und darin ist er richtig gut.

Die Musik auf „Detroit Stories“ ist natürlich von der Stadt geprägt, und die hat eine reiche musikalische Vergangenheit. Los geht es mit „Rock & Roll“ von Lou Reed, in „1000 $ High Heel Shoes“ schleicht sich eine gehörige Portion Funk, „Drunk And In Love“ ist ein richtig schwerer Blues, in dem auch die Mundi nicht fehlt. Bei aller Härte ist der Rock von Alice Cooper wie meist auch sehr melodiös, vielfach unterlegt mit Background-Chören. „Hanging On By A Threat“ ist für alle, deren Leben auf des Messers Schneide steht. „Don’t Give Up“ will Alice Cooper all jenen darin Mut machen und meldet sich am Ende des Songs noch einmal persönlich, um die Nummer der Hotline der Selbstmordhilfe in Detroit zu nennen. „I Hate You“ ist ein witziges Stück, in dem sich Alice Cooper und seine Musiker gegenseitig an den Kopf werfen, was sie an dem jeweils anderen hassen. „Sister Anne“ zeigt auch den inneren Wandel von Alice Cooper, er singt über eine Frau, die auf den rechten Weg gefunden hat und nun auch die Seelen anderer Menschen retten kann. „Shut Up And Rock“ ist ein Statement, dass ein Rock’n’Roller sich besser aus der Politik raushalten und es ihn auch nicht unbedingt interessieren sollte, welche Farbe für eine Gucci-Geldbörse die richtige ist. Er soll verdammt noch mal nichts anderes tun, als seinen Job machen und rocken. Das Album endet mit der „East Side Story“ von Bob Seger.

Mit 15 Titeln gibt es reichlich Stoff zum Hören. Früher hätte man daraus wahrscheinlich ein Doppel-Album gemacht. Wegen des Lockdowns kann Alice Cooper nicht auf Tour gehen, weswegen er offenbar viel Zeit für die Studioarbeit hatte. Seine Fans wird’s freuen. An der Produktion beteiligt waren unter anderen übrigens Wayne Kramer von der Detroiter Kultband The MC 5 sowie seine Alice Coopers Frau Sheryl und Tochter Calico, die früher schon an den Shows ihres Vaters mitwirkte. Produziert hat das Album Langzeit-Kumpel Bob Ezrin. Da bleibt am Ende nur zu sagen: „Shut up and rock“.


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