Posted by: eleucht | 23. Mai 2021

Classic Rock Sunday

Mit „What‘s Going On“ hat Marvin Gaye vor gut fünfzig Jahren die Pop-und Soul-Musik revolutioniert. Dabei wurde das Stück von Renaldo Benson, dem Bassisten der Four Tops, geschrieben, und zwar unter dem Eindruck der Vorfälle auf dem Campus von Berkeley. Langhaarige und gut gescheitelte Studenten protestierten gegen den Vietnamkrieg, die Polizei ging mit dem Gewehr im Anschlag dagegen vor, der Student James Rector wird von einer Polizeikugel tödlich getroffen. Bevor das Lied bei Marvin Gaye landete, hat Benson es anderen Künstlern angeboten, u.a. Joan Baez, die aber dankend abgelehnt haben.

In dieser Zeit begann sich die schwarze Musikszene von der reinen Unterhaltungsmusik zu emanzipieren, die Inhalte ihrer Songs wurden politischer. Die Künstler, allen voran Leute wie Curtis Mayfield, packten Inhalte in ihre Lieder, die die Menschen bewegten.

Insofern war Gayes Schwager und Chef von Motown, Berry Gordy, alles andere als begeistert von der Idee, dass Marvin Gaye nach längerer Schaffenspause ausgerechnet an einem „Protestsong“ arbeitete. Dabei war es nicht mal so sehr der politische Inhalt, den er kritisierte, denn Gordy war alles andere als unpolitisch, sondern der „jazzy“ Sound, den er als altmodisch bezeichnete. Der Erfolg der Single hat ihn schließlich eines Besseren belehrt, sie wurde Nr. 1 in den R&B-Charts und Nr. 2 in den Pop-Charts.

Heute ist „What‘s Going On“ aktueller denn je, mit der Black Lives Matter-Bewegung nach dem Tod von George Floyd lebte dieses Stück Musikgeschichte wieder auf.


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