Verfasst von: eleucht | 26. September 2021

Classic Rock Sunday

Achtung! Der Classic Rock Sunday heute wird dunkel, stockdunkel. Die Dunkelheit, die diese Musik entwickelt, führt mit jedem Ton nur noch tiefer in die Nacht, in die Melancholie, in die Hoffnungslosigkeit, sie führt in eine Welt, in der nie wieder die Sonne aufgehen wird. Selbst die Stimme des Sängers scheint ohne Leben, wie jemand, der längst mit allem abgeschlossen hat. Das hatte er zum Zeitpunkt des Erscheinens des Albums „Closer“ von Joy Division offenbar auch schon. Das war im Jahre 1980.

Ich habe die Schallplatte irgendwann in den Achtzigern von einem Freund bekommen. Dessen Lebensmittelpunkt lag damals in der Gegend von Halle und Leipzig und irgendwo dort muss es mal so etwas wie einen Spezialverkauf gegeben haben.

Die Dunkelheit in dieser Musik, die sich bleischwer auf den Hörer senkt, vermittelt ein gutes Gefühl vom Grau und der Trostlosigkeit des DDR-Alltags in jener Zeit, von der Ausweglosigkeit, die längst keine Ziele mehr kennt, und von der Welt, in der jeder noch so kleine Lichtblick am Horizont sofort wieder vom ewigen Grau verschlungen wird. Musik und Wirklichkeit lassen den Eindruck entstehen, dass die Zeit stehengeblieben ist. Das war nicht das wilde Aufbegehren des Punk, nicht die No-Future-Attitüde der Punks, da war nur pure Verzweiflung, in die das Individuum durch die gesellschaftlichen Zwänge fällt.

Als ich die Schallplatte erhielt, lebte der Sänger der Band, Ian Curtis, längst nicht mehr. Im Jahr der Veröffentlichung dieses Album erhängte er sich in seiner Küche, kurz vor einer großen US-Tournee.

Es gibt eine Fortsetzung, was die Musiker von Joy Division betrifft. Die gibt es am nächsten Classic Rock Sunday. Und dann geht auch wieder die (Rock-) Sonne auf.


Kategorien

%d Bloggern gefällt das: