Posted by: eleucht | 23. September 2023

Strange Kind Of Women – Deep Purple im Rock

Eigentlich wäre es mir nie eingefallen, zum Konzert einer Deep Purple Coverband zu gehen, schließlich erfreuen sich die Mitglieder der derzeitigen Besetzung von Deep Purple bester Gesundheit und sie produzieren auch weiterhin Alben. Auch wenn Ian Gillans Stimme nicht mehr die Intensität einer Alarmsirene erreicht, ihre Musik ist noch immer fest im Rock verwurzelt. Sie leben also nicht nur vom Ruhm vergangener Jahre. Strange Kind Of Women allerdings gilt als die einzige weibliche Deep Purple Coverband, was die Sache schon viel interessanter macht, weil der einst breitbeinige, testosterongesteuerte Hardrock – vor allem in der Ära mit Ritchie Blackmore – nun mit voller Frauenpower gespielt wird. Das hat schon was. Sicher wäre in diesem Fall der Begriff Tribute-Band passender. Das Konzert im Neuberinhaus in Reichenbach wurde wieder organisiert von den Prog-Rock-Freunden des Bergkellers in Reichenbach.

Am Anfang war allerdings erst einmal eine Menge Geduld nötig. Das Konzert begann mit zweieinhalb Stunden Verspätung. Die Band konnte nichts dafür, wie es hieß, sei ein Flug ausgefallen, die Musikerinnen und ihre Crew mussten den Weg von Udine über die Schweiz ins Vogtland also mit Fahrzeugen zurücklegen. Sechzehn Stunden seien sie unterwegs gewesen. Danach noch so ein energiegeladenes Konzert hinzulegen, verdient allerhöchste Anerkennung.

Dann begann der Sturm heftig übers Publikum zu wehen, die Band startete das Set mit Stormbringer. Das zweite Stück, Black Night, riss dann schon eine Menge Zuschauer von den Sitzen. Die Menge direkt vor Bühne wurde dichter. Der Sound war Nahe am Original und doch zogen die Mädels ihr eigenes Ding durch. Es gab eine Menge Rock-Klassiker von Deep Purple zu hören und auch etwas aus den bluesigen Zeiten der Band. Das Stück, das der Band den Namen gab, durfte natürlich nicht fehlen.

Ein kurzes Wortgeplänkel zwischen Sängerin Alteria und Gitarristin Eliana Cargnelutti über den größten Rocksong der Welt – und schon zauberte die Gitarristin das Riff von Led Zep’s Whole Lotta Love aus ihrem Instrument – das nach einen Einwurf der Sängerin aber schnell vom DEM Riff abgelöst wurde, das für Deep Purple steht wie kein anderes: Smoke On The Water.

Alle Musikerinnen hatten während des Konzerts ihre Momente, in denen sie auch solistisch brillieren konnten, und das taten sie mit Bravour.

Die Zugaben wurden noch einmal richtig heiß, erst ließen die Strange Women ihre Zuschauer mit Burn brennen, dann flog ihnen noch der Fireball um die Ohren. Danach war dann leider tatsächlich Schluss. Kurzes Fazit: Das Warten hatte sich gelohnt.

Okay, das Wortspiel Deep Purple im Rock, das natürlich auf das Klassiker-Album Deep Purple in Rock anspielt, funktioniert so nur im Deutschen. Dabei trug keine der Damen wirklich einen Rock. Sie leben den Rock.

Perfect Strangers, hier in einem Video zu sehen, lief während des Konzertes in Reichenbach natürlich auch.


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