Ein Tag. Eine Nachricht. Schriftstellerin Christa W. ist tot. Kurzes Innehalten.
Eine Nachricht inmitten einer Reihe düsterer, dunkler, schlechter und anderer Todesnachrichten und Schicksalsschläge, die die Welt im Allgemeinen und mich persönlich berühren. Ein weiteres Ereignis, das diese dunkle Jahreszeit noch ein bisschen dunkler macht. Irgendwie.
Christa Wolf. Sie war nicht jemand, der einen bei der Hand nahm und zur Wahrheit führte. Nein. Sie war auf eine gewisse Weise nah und gleichzeitig unerreichbar fern. Wie ein Stern am Himmel. Kein Stern dem man bedingungslos folgt, eher einer von denen, deren warmes Licht die Träume in uns weckt.
Christa W. war für mich eine Autorin, die vor allem durch die Figuren ihrer Romane und Erzählungen lebte. Sie waren da zu einer Zeit der Orientierungslosigkeit, und dafür werde ich ihr stets sehr dankbar sein. Sie formten mich und ließen mir doch alle Freiheit der Welt. Sie forderten mich, sie wiesen mir nicht den Weg, den ich zu gehen habe, sie zeigten mir Möglichkeiten, sie beantworteten keine Fragen, sie verlangten von mir, die Antworten in mir selbst zu suchen, sie zeigten, dass es in dieser Welt von …ismen und …heiten, zwischen den Fronten von Krieg und Frieden, inmitten der weltumspannenden Netzwerke der Macht noch etwas anderes gibt – das Mensch-sein.
Ein Stern, der einst hell erstrahlte …
Wir merken, wir begreifen sein Fehlen am Himmel erst, wenn er erloschen ist. Nur die Träume sind geblieben …
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