Posted by: eleucht | 23. November 2012

“English Electric Part One” – Big Big Train

Konzeptalben sind längst nicht mehr nur den Musikgruppen vorbehalten, die sich den komplexen Kompositionen des Prog Rock verschrieben haben. Schließlich haben schon Green Day dem Punk ein Konzept verpasst, das die einzelnen Musikstücke thematisch miteinander verbindet. Und sie waren damit bekanntermaßen sehr erfolgreich.

Aber es sind natürlich vor allem die Musiker und Bands, die ihre Wurzeln im sogenannten Progressive Rock der Siebziger haben, die das Format des Konzeptalbums bevorzugen. Das Spektrum dieser Musikgattung ist im Laufe der Jahre viel breiter geworden, die Musiker haben sich längst von ihren Vorbildern, die in den Siebzigern als Supergroups verehrt wurden und zu Dinosaurier mutierten, emanzipiert. Im Radio, zumal im Formatradio, taucht diese Art Musik aber schon lange nicht mehr auf. Wer hat schon Zeit, sich im Radio eine fünfzehnminütige Rock-Suite anzuhören? Kann man überhaupt Musik so lange am Stück ohne Werbeunterbrechung spielen?

Dass komplexe und verspielte Rockmusik mit Fantasy- und Science-Fiction-Thematik trotzdem noch immer Hörer und Freunde findet und gekauft wird, beweist der Erfolg von Muse, derzeit eine der erfolgreichsten Bands von der Insel.

Big Big Train stammen ebenfalls aus England – und ihr Prog Rock ist typisch britisch. Episch breiter Rock zur Bedeutsamkeit hochstilisiert, bewegen sie sich auf einer Ebene mit Genesis, und zwar den frühen Genesis mit Peter Gabriel am Mikrofon. Mag sein, dass vor allem Sänger David Longdon die Erinnerung an diese Band heraufbeschwört, denn seine Stimme vereint die vielschichtige Theatralik von Peter Gabriel mit dem warmen Timbre von Phil Collins. (Longdon wurde vor längerer Zeit als Sänger für Genesis gehandelt.)

Trotz der Anklänge an die Legende der Siebziger klingt die Musik von Big Big Train nicht im Mindesten angestaubt, sondern modern und frisch, sie ist vor allem sehr melodiös. In das übliche Instrumentarium mischen sich Querflöte, Folkanklänge und Streicher, die mehrstimmigen Gesänge geben den Strukturen Dichte, am Ende jubilieren Bachtrompeten. Thematisch bleiben Big Big Train in England und erzählen Geschichten aus der Zeit der Industrialisierung.

Fortsetzung folgt. Der zweite Teil des Werkes erscheint im Frühjahr des nächsten Jahres.

Ein kleiner akustischer und visueller Streifzug durch „English Electric“: 


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